Drei Jubiläen beim Erntefest im schlesischen Guty gefeiert

Vor genau 60 Jahren wurde die Organisation des Polnischen Kulturverbandes (PZKO) gegründet. Vor 30 Jahren wurde das neugebaute Begegnungshaus des Verbandes feierlich eröffnet. Und vor genau 40 Jahren rief man die örtliche Erntefesttradition wieder ins Leben. Die Rede ist von den hierzulande lebenden Polen in der mährisch-schlesischen Gemeinde Guty. Für ihre Bewohner war es am Dienstag dieser Woche ein guter Anlass, alle drei Jubiläen zu feiern.

Guty ist zwar schon seit 1980 Teil der Industriestadt Trinec, hat jedoch bis heute den Charakter eines Dorfes bewahrt. Die Mehrheit der Bewohner sind Angehörige der polnischen Minderheit, und so wird dort beim traditionellen Erntefest fast ausschließlich polnisch gesprochen und gesungen.

Jedes Erntefest in Guty hat seinen Patron, zu dem in der Regel eine ranghohe Persönlichkeit der Region erklärt wird. Diesmal war es der Generaldirektor der Eisenhüttenwerke Trinec, Jiri Cienciala. Ihm und seiner Frau Halina Kufa übergab eine Delegation örtlicher Landwirte tratitionsgemäß einen Getreidekranz als Symbol der erfolgreich beendeten Ernte. Dass der Erntefestablauf auf eine recht alte Tradition zurückblicken kann und das nicht nur in Guty, bestätigt ein bejahrter Nachkomme einer der altansässigen Familie in der Gemeinde:

"Diese Tradition ist eigentlich in der ganzen Region von Tesin (Teschen) beheimatet. Wie ich sehen konnte, wird sie auch in Oldrichovice, Bludovice und anderen Orten Schlesiens gepflegt. Ich glaube, dass sich noch viele Jahre daran nichts ändern wird."

In Guty ging es beim Erntefest lustig zu. Der begeisterte Schirmherr Jiri Cienciala:

"Es ist wunderbar! Gestern und vorgestern, als ich die Vorbereitungen sehen konnte, ist mir eine Analogie zu unseren Eisenhütten eingefallen. Die Temperatur am Backofen war zwar nicht so hoch wie in der Nähe einer Einsenhütte. Aber immerhin, 60 bis 80 Grad werden es schon gewesen sein."

Im Wirtschaftsgebäude des Begegnungshauses der in Guty lebenden Polen hat man vor 30 Jahren auch eine Bäckerei errichtet, die beim Erntefest auf vollen Touren läuft. Die Schirmherrin Halina Kufa hatte eine gute Übersicht darüber, was da im Vorfeld alles getan wurde, um die aus der weiten Umgebung erwarteten Besucher gut bewirten zu können:

"Schon seit Donnerstag wurde Brot gebacken, am Freitag hat man Schweine geschlachtet und am Samstag war das Kuchenbacken an der Reihe."

Doch nicht nur gegessen, getrunken, gesungen und getanzt hat man in Guty. Aus feierlichem Anlass fand auch die Enthüllung einer Gedenktafel zum 30. Jubiläum der Eröffnung des Gebäudes statt, in dem der Polnische Verband in Guty seinen Sitz hat. Drinnen war auch eine Fotoausstellung zu sehen, die das Leben der polnischen Minderheit in Guty dokumentiert.