Ehemann von Julija Timoschenko beantragt Asyl in Tschechien
Die tschechisch-ukrainischen Beziehungen stehen vor einer weiteren Zerreißprobe: Der Ehemann der inhaftierten ehemaligen Premierministerin der Ukraine, Julija Timoschenko, hat Asyl in der Tschechischen Republik beantragt. Die Gründe für seinen Schritt sind noch nicht bekannt, der Antrag wird aber wohl gewährt.
„Für Politik hat er sich nie interessiert, aber natürlich ist er der Ehemann einer der bekanntesten und populärsten ukrainischen Politikerinnen und deswegen auch ein Teil der Politik – auch wenn er sich dies nicht gewünscht hat. Er ist Geschäftsmann, und in der Öffentlichkeit hat er sich nur selten gezeigt, ich habe ihn das erste Mal während der Orangen Revolution 2004 wahrgenommen.“
Olexandr Timoschenko hat Asyl beantragt, und das dürfte wohl Erfolg haben, wie der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg am Freitagmorgen gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte:„Aus dem Innenministerium kam die Information ins Außenministerium. Wir haben darüber gesprochen und die vielen verschiedenen Probleme dieses Falls erörtert. Aus diesen Gesprächen wurde klar, dass das Innenministerium entschieden hat, dem Asylgesuch stattzugeben.“
Schwarzenberg ließ sich diese Information auch noch am Rande der Regierungssitzung am vergangenen Mittwoch von Innenminister Jan Kubice persönlich bestätigen. Aus welchen Gründen Olexandr Timoschenko Asyl beantragt hat, konnte der Außenminister aber nicht sagen:„Da niemand mit mir darüber gesprochen hat, müssen das auch diejenigen beantworten, die das so entschieden haben.“
Aus Kiew hieß es, Olexandr Timoschenko wolle mit diesem Schritt verhindern, dass die Führung der Ukraine weiteren politischen Druck auf seine inhaftierte Ehefrau ausüben kann.
Einen ähnlichen Fall hatte es vor fast einem Jahr gegeben, als der ehemalige ukrainische Wirtschaftsminister, Bogdan Danilischin, ebenfalls in der Tschechischen Republik Asyl beantragt hatte und es auch erhielt. Die tschechischen Behörden hatten dem Antrag damals mit der Begründung stattgegeben, dem angeklagten Wirtschaftsminister werde in der Ukraine kein ordentlicher Prozess gewährt.Tschechien unterstreicht mit der Aufnahme von Menschen aus dem Umkreis von Julija Timoschenko, dass es den Prozess und die Verurteilung der ehemaligen Premierministerin zu sieben Jahren Haft für eine politische Inszenierung hält.