Ehre für Tschechien: Barockhospital Kuks erhält Europa Nostra Award

Der Europa Nostra Award ist eine Art Oscar für den Denkmalschutz. Am Montag wurde das ostböhmische Barockhospital Kuks / Kukus bei einer Gala im finnischen Turku mit dem Preis ausgezeichnet.

Hospital Kuks (Foto: Marta Guzmán)

„Der Hauptpreis gehe an das Barockareal des Hospitals sowie die Gärten in Kuks im Kreis Hradec Králové in Tschechien.“ Dies verkündete der EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Tibor Navracsics. In der Michaelskirche in Turku überreichte er gemeinsam mit dem Opernsänger Plácido Domingo am Montagabend den Europa Nostra Award. Das Barockhospital Kuks gehörte zu sieben Projekten, die in der Kategorie Erhaltung von Bauten, Kulturlandschaften und Kunstwerken gewürdigt wurden. Zum ersten Mal ist damit der Preis für die Erhaltung des Kulturerbes nach Tschechien gegangen. Naděžda Goryczková leitet das tschechische Denkmalschutzamt. Nach der Rückkehr aus Finnland sagte sie.

Graf Franz Anton von Sporck

„Für Kuks ist das eine große Sache. Ich bin davon überzeugt, dass das Barockareal aus dem Grund gewürdigt wurde, weil wir seine Instandsetzung als eine Sanierung des ganzen Komplexes verstanden haben.“

Das Hospital in Kuks hat Graf Franz Anton von Sporck zu Anfang des 18. Jahrhunderts erbauen lassen. Das Hospital diente als Heim für frühere Soldaten, um sie kümmerten sich die Mitglieder des Ordens der Barmherzigen Brüder. Der Gebäudekomplex ist ein Werk des italienischen Architekten Giovanni Battista Alliprandi. Naděžda Goryczková:

„Graf Sporck ließ in Kuks auch seine Sommerresidenz und einen Bäderkomplex errichten. Das Areal wurde sehr sensibel in die Landschaft eingebettet. Jahrelang waren die Gebäude in einem sehr schlechten Zustand. Vor einigen Jahren haben wir begonnen, uns mit den Plänen für eine gründliche Instandsetzung des ganzen Areals zu beschäftigen. Unser Ziel war es, nicht nur die Architektur zu restaurieren, sondern Kuks auch als einen Ort wiederzubeleben, an dem die Besucher mehr beispielweise über die Kräuter und deren Anwendung in der Medizin erfahren können.“

Während der Sanierung von Kuks wurden auch die früheren Gärten wieder angelegt. In den mehr als 140 Beeten werden Kräuter sowie Gemüse angebaut. Während der Renovierung des Hospitals wurden im Flur 52 Wandmalereien entdeckt, sie bilden nach dem Vorbild von Hans Holbein dem Jüngeren einen Totentanz ab. Auch die Malereien wurden restauriert und können nun besichtigt werden.

Barockapotheke (Foto: Marta Guzmán)

Kuks wurde vor zwei Jahren wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Besonders die Dreifaltigkeitskirche und die Barockapotheke sind einen Besuch wert, aber auch das Lapidarium. Dort sind allegorische Statuen der menschlichen Tugenden und Laster von Matthias Bernhard Braun zu sehen. Früher standen die Kunstwerke vor dem Hospital, später wurden sie jedoch durch Kopien ersetzt. Milan Horák führt die Touristen durch Kuks:

„Matthias Bernhard Braun hat die Statuen in den Jahren 1718 bis 1720 geschaffen. Sie stellen den Höhepunkt der Barockbildhauerei in Böhmen dar.“

Der Preis, der dem Barockhospital Kuks verliehen wurde, ist mit 10.000 Euro dotiert. Kuks gehört zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Ostböhmen. Im vergangenen Jahr haben rund 113.000 Menschen das Areal besucht.