Ein Jahr Corona-Pandemie: Restaurants ohne staatliche Unterstützung und am Rande des Bankrotts
Vor einem Jahr wurden in Tschechien wegen der Corona-Pandemie die Restaurants und Bars geschlossen. Auch wenn sie vorübergehend für eine kurze Zeit wieder öffneten, ist der Normalbetrieb bisher nicht wieder aufgenommen worden.
Ein Teil der Restaurants und Bistros versucht, mit Take-Away-Angeboten die Krise zu überwinden. Es ist jedoch schon jetzt klar, dass viele der Gaststätten nie wieder öffnen können. Václav Stárek ist der Vorsitzende des Verbandes der Hotels und Restaurants.
„In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer haben wir eine Umfrage durchgeführt. Daran nahmen rund 1200 Gastwirtschaftsbetriebe teil, etwa die Hälfte davon waren Mitglieder unserer Interessensvertretung. Laut der Studie stehen 20 Prozent der Unternehmer im Bereich Hotelwesen und Gastronomie vor dem Banktrott und stellen ihre Tätigkeit bis Ende März ein. Weitere 20 Prozent der Firmen werden ihnen im April folgen, falls die Restaurants weiterhin geschlossen bleiben. Am schlimmsten finde ich die Tatsache, dass es keinen Plan gibt, in welcher Situation und unter welchen Bedingungen die Gaststätten geöffnet werden könnten. Denn es ist klar, dass wir mit dem Coronavirus weiterhin leben müssen.“
Laut Stárek war der Jahresbeginn für die Zukunft der Branche maßgebend. Prag ist seinen Worten zufolge die am stärksten von Firmenpleiten betroffene Region. 2020 waren selbst in der Zeit, als die Hotels und Pensionen geöffnet hatten, nur rund 20 Prozent deren Kapazitäten besetzt. Der Umsatz für ein Zimmer, der 2019 noch etwa 76 Euro betrug, erreichte im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund 13 Euro. Im Januar dieses Jahres wurden nur rund sieben Prozent aller Zimmer gebucht. Die Gäste sind derzeit nur Dienstreisende oder Ausländer, die hier leben. Der Umsatz pro Zimmer betrug im Januar lediglich 3,40 Euro. Die Krise erreiche in diesen Tagen ihren Höhepunkt, sagte Stárek in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.
„Diejenigen, die noch nicht aufgegeben haben, glauben, dass sie wieder öffnen werden. Die Restaurantbesitzer hoffen, dass die Stammgäste zurückkehren. Es ist traurig, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck herrscht, dass die Gastwirte in dieser Zeit entsprechend unterstützt werden. Unsere Umfrage belegte nämlich, dass bei zwei Dritteln der Befragten höchstens 30 Prozent sämtlicher Kosten gedeckt sind. Wir haben schon zu Beginn der Pandemie die Regierung aufgefordert, ein Hilfsprogramm zusammenzustellen, das denen in Deutschland und in Österreich ähnlich ist. Inzwischen ist ein Jahr vergangen. Im Moment wird über ein Programm diskutiert, das 60 Prozent der Kosten decken würde.“
ie Hilfszahlungen galten nur bis zum Februar dieses Jahres. Jetzt wisse man nicht, so Stárek, wie es weitergehen soll. Zudem macht er darauf aufmerksam, dass die Entschädigungen sehr langsam ausgezahlt werden. Bisher haben die Antragsteller noch kein Geld für den Oktober des vergangenen Jahres erhalten. Stárek kritisiert, dass sich die Förderprogramme der Regierung ständig ändern würden:
„Noch wichtiger ist, dass eine klare Vision fehlt, wie die Zeit der Pandemie überwunden werden kann. Es ist nicht tragbar, dass ein unternehmerischer Bereich wie der Handel und die Dienstleitungen ständig die wirtschaftlichen Folgen tragen muss, ohne eine effektive Hilfe zu bekommen.“