Ein Quartett aus Tschechien startet bei der diesjährigen Tour de France

Roman Kreuziger (Foto: ČTK)

Internationaler Spitzensport im Juli, das heißt vor allem: Tour de France. Am Samstag ist es wieder soweit, denn dann wird im niederländischen Utrecht die 102. Auflage des populärsten Etappenradrennens der Welt gestartet. In diesem Jahr am Start sind auch vier Tschechen – das ist eine neue Rekordbeteiligung für das Moldauland.

Roman Kreuziger  (Foto: ČTK)
Vier tschechische Radrennfahrer bei der Tour der France – das ist ein Novum und zugleich ein Qualitätsmerkmal. Denn besonders zwei Fahrer aus diesem Quartett wussten bei der Tour bereits zu überzeugen: Roman Kreuziger und Leopold König.

Roman Kreuziger hat die Tour schon fünf Mal absolviert und sie davon dreimal unter den Top 10 des Pelotons beendet. Seine beste Platzierung war der fünfte Rang vor zwei Jahren, im vergangenen Jahr musste er wegen Dopingvorwürfen pausieren. Die Affäre, in der Kreuziger seine Unschuld nachweisen konnte, hat den 29-Jährigen merklich verändert:

„Diese Causa hat mir viele Möglichkeiten eröffnet, als Mensch bin ich reifer geworden und ich habe viele interessante Leute kennengelernt, zu denen ich vorher keinen Bezug hatte.“

Leopold König  (Foto: ČTK)
Bei der bevorstehenden Tour wird Kreuziger, der für das Tinkoff-Saxo-Team fährt, aber in erster Linie in die Rolle des Edelhelfers für Team-Leader Alberto Contador schlüpfen:

„Wenn auch ich zu unserem Hauptziel, dem Gelben Trikot bei der Ankunft in Paris, beitragen will, muss ich meine eigenen Ambitionen zurückschrauben. Nur so kann ich gerade in den entscheidenden Momenten an der Seite von Alberto fahren und ihm zu helfen.“

Das Fehlen von Kreuziger im letzten Jahr hat sein Landsmann Leopold König hervorragend genutzt, um sich selbst ins Rampenlicht zu schieben: Bei seinem Tour-Debüt belegte er auf Anhieb den siebten Platz. Beim diesjährigen Giro fuhr er am Ende sogar als Sechster durchs Ziel. Bei seiner zweiten Frankreich-Schleife muss der 27-Jährige, der für das britische Sky-Team startet, indes in erster Linie ebenso als Domestike für den Tour-Sieger von 2013, den Briten Chris Froome, fungieren.

Jan Bárta  (Foto: ČTK)
„Ich wäre zufrieden, wenn ich im Ziel in Paris im Team des Tour-Siegers stehen würde. Das wäre für mich das erste Mal. Und sehr gerne würde ich eine Etappe gewinnen.“

Völlig andere Ambitionen hat Jan Bárta, der für den deutschen Bora-Argon-18-Rennstall antritt. Erst vor kurzem ist der 30-Jährige zum vierten Mal in Folge tschechischer Meister im Zeitfahren geworden. Und in seiner Spezialdisziplin möchte er auch diesmal auftrumpfen und an den dritten Etappenplatz bei der Tour 2014 anknüpfen:

„Im vergangenen Jahr habe ich bei der Tour ein extrem gutes Zeitfahren abgeliefert, und ich würde mir wünschen, dass ich das in diesem Jahr wiederholen könnte. Aber auch mit einem Platz unter den besten Zehn wäre ich nicht unzufrieden.“

Zdeněk Štybar  (Foto: Thomas Ducroquet,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Der vierte Tscheche im Bunde ist Tour-Neuling Zdeněk Štybar. Der dreifache Weltmeister im Querfeldeinfahren fährt erst seit gut drei Jahren als Profi auf der Straße. Sein belgisches Etixx-Quick-Step-Team aber ist von ihm überzeugt, genauso wie Landsmann Bárta:

„Meiner Meinung nach ist Zdeněk Štybar in diesem Jahr sehr gut drauf. Er kann durchaus eine Etappe gewinnen, ganz konkret eine von jenen, die auf Kopfsteinpflaster gefahren werden. Auf diesem Belag ist er sehr stark.“

Neben den vier Rennfahrern stellt die Tschechische Republik mit Škoda Auto erneut den Partner und Hauptsponsor der Tour de France. Zudem kommen die Pokale für die Sieger der einzelnen Trikot-Wertungen aus Nordböhmen. Sie wurden in einer Glasbläserei in Kamenický Šenov / Steinschönau hergestellt.

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen