Eine besondere Freundschaft – Zeman in Israel

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Staatspräsident Miloš Zeman beendet am Mittwoch seinen Staatsbesuch in Israel. Auf dem Programm standen Treffen mit den Spitzenpolitikern des Landes, eine Rede vor dem israelischen Parlament und die Eröffnung des Tschechischen Hauses in Jerusalem.

Benjamin Netanjahu und Miloš Zeman  (Foto: ČTK / Vít Šimánek)
„Premier Netanjahu sagte, die Tschechische Republik sei der beste Freund Israels in Europa. Ich wundere mich, warum nur in Europa?“

Mit diesen Worten eröffnete Staatspräsident Miloš Zeman seine Ansprache im israelischen Parlament. Er war überhaupt der erste tschechische Politiker, der vor dem Knesset eine Rede gehalten hat. Allerdings fehlten Abgeordnete von den arabischen Parteien im Saal. Medienberichten zufolge wollten sie damit gegen die Standpunkte des tschechischen Staatsoberhauptes protestieren. Zeman lehnt beispielsweise die Entstehung eines selbstständigen palästinensischen Staates ab. In seiner Rede warf er der Europäischen Union mangelnde Unterstützung für Israel vor:

„Wir in der Europäischen Union sind manchmal feige. Ich sage es vielleicht unhöflich, aber aufrichtig. Es ist nötig, die Solidarität mit Israel immer wieder zum Ausdruck zu bringen. Denn durch den Verrat an Israel verraten wir uns selbst.“

„Tschechisches Haus“ in Jerusalem  (Foto: ČTK / Vít Šimánek)
Zeman ist ein entschiedener Befürworter des Umzugs der tschechischen Botschaft aus Tel Aviv nach Jerusalem. Vor dem israelischen Parlament versprach er, sich dafür einzusetzen:

„Ich bin kein Diktator, leider. Aber ich verspreche, dass ich alles dafür tun werde, damit in der Sache ‚Umzug der tschechischen Botschaft‘ nach der Eröffnung eines Honorarkonsulats und des Tschechischen Hauses in Jerusalem auch der dritte Schritt getan wird.“

Die feierliche Eröffnung des Kultur- und Handelszentrums „Tschechisches Haus“ in Jerusalem unter Anwesenheit des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu stand am Dienstag auf dem Programm. Das Haus befindet sich im Gebäude der Cinematheque nahe der Altstadt. Neben der Kulturinstitution „Tschechisches Zentrum“ beherbergt es auch Büros der Tourismusbehörde CzechTourism sowie der Investitionsagentur CzechInvest und der Handelsagentur CzechTrade. Der tschechische Botschafter in Israel, Martin Stropnický, erläuterte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk die Aufgabe des neuen Zentrums:

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Martin Stropnický  (rechts). Foto: ČTK / Vít Šimánek
„Das Tschechische Haus soll keine offizielle oder protokollarische Stelle sein, sondern ein Ort, zu dem jeder Bürger Jerusalems und aus der Umgebung kommen kann. Bei uns erhält er dann Informationen über die Tschechische Republik, egal ob es sich um unternehmerische Tätigkeiten handelt oder nur um eine Reise durch das Land.“

Stropnický plant aber auch eine weitere Nutzung des Tschechischen Hauses:

„Ich selbst werde mindestens zweimal in der Woche hier sein. Als Botschafter fahre ich relativ häufig nach Jerusalem, weil hier alle Ministerien ihren Sitz haben. Ich kann mich hier mit meinen Partnern treffen und ein detachiertes Büro der Botschaft errichten.“

Tomáš Garrigue Masaryk in Palästina  (links). Foto: Public Domain
Im neuen Tschechischen Haus wurde am Dienstag eine Ausstellung über den ersten tschechoslowakischen Präsidenten, Tomáš Garrigue Masaryk, und dessen Besuch in Palästina in den 1920er Jahren eröffnet. Masaryk war eines der ersten demokratischen Staatsoberhäupter, das nach der sogenannten Balfour-Deklaration von 1917 Unterstützung für einen möglichen jüdischen Staat versprach. Mehrere Orte in Israel tragen daher heute Masaryks Namen.