Eine Milliarde Kronen für die Wintersportgebiete Tschechiens

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Am Donnerstag endet die Frist, in der die Betreiber von Wintersportgebieten in Tschechien staatliche Corona-Hilfen beantragen können. Damit dürfte das Überleben der meisten Firmen für dieses Jahr gesichert sein. Die Verluste aber, die durch die Schließungen in dieser eigentlich perfekten Wintersaison entstanden sind, können nicht ersetzt werden.

Libor Knot  (Foto: Archiv von Libor Knot)

Das staatliche Hilfsprogramm „Covid-Sport 3“ soll die laufenden Betriebskosten für Energie oder auch Miete kompensieren, die in den Skigebieten während der gesetzlich angeordneten Schließung angefallen sind. Das Ministerium für Industrie und Handel vermeldet, bisher knapp 250 Anträge erhalten zu haben. Zur Verfügung stehen insgesamt eine Milliarde Kronen (38,3 Millionen Euro). Mit dieser Summe ist Libor Knot zufrieden. Der Chef des Verbandes der Wintersportorte sagte am Donnerstagmorgen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Die Gelder, die das Programm vorsieht, reichen aus. Denn die Anträge belaufen sich auf insgesamt 800 bis 900 Millionen Kronen. Das Problem liegt an anderer Stelle. Durch das Programm werden 50 Prozent der Betriebskosten ersetzt. Die andere Hälfte der Ausgaben müssen die Betreiber aber selbst aufbringen. Dafür müssen sie Reserven, Kredite und andere Quellen bemühen.“

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Sein Verband habe ursprünglich die Kompensation von 70 Prozent der Kosten gefordert, fährt Knot fort. Trotzdem sei man froh, dass überhaupt Gelder fließen. Die Antragsbedingungen sind den Verlautbarungen nach wenig kompliziert, sodass es so gut wie keine Ablehnungen gibt. Knot rechnet vor, dass durchschnittlich drei Millionen Kronen (110.000 Euro) auf jeden Antragsteller kommen, wobei kleineren Skigebieten weniger Geld zusteht als den großen Arealen. Diese wiederum träfen aber auf andere Beschränkungen:

„Für die fünf, sechs größten Wintersportgebiete, die fast die Hälfte des Gesamtumsatzes im Land einbringen, gilt ein vorläufiger Entwurf der Europäischen Kommission, nach dem sie schon seit Februar keinen Anspruch mehr auf Unterstützung haben. Dieses Problem werden hoffentlich neue Hilfsprogramme lösen, die sich auf andere Paragraphen im EU-Rahmen beziehen.“

Foto: Zdeněk Truhlář,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

In Tschechien gibt es mehr als 400 Wintersportgebiete, die während der Pandemie nur für wenige Wochen öffnen konnten. Etwa 150 der kleinsten von ihnen bestehen nur aus einzelnen Schleppliften. Wie viele dieser Firmen die Krise nicht überstehen werden, sei schwer abzuschätzen, sagt Knot, denn die Gelder treffen erst jetzt ein. Sobald die Betreiber damit ihre Liquidität sichergestellt haben, könnten sie sich den Finanzplänen für den Rest des Jahres widmen. Dabei gehe es häufig um Kredite, deren Abzahlung die Unternehmer noch mehrere Jahre belasten werde, schätzt der Verbandschef.

In vielen Fällen seien auch Entlassungen nicht zu vermeiden, so Knot weiter:

Foto: Markéta Vejvodová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

„Wir richten an dieser Stelle unseren Appell an die staatlichen und halbstaatlichen Besitzer von Grundstücken, die den Skigebieten vermietet werden. Sie mögen gegenüber den Betreibern Kulanz zeigen. Diese beenden die Saison nämlich mit einer großen Null, von der sie das ganze kommende Jahr über leben müssen.“

Für die anstehende Sommersaison könne aber auch mit einigen Einkünften gerechnet werden:

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks

„Der Krisen-Winter hat gezeigt, dass die Berge sehr beliebt sind. Alle wollen raus und an die frische Luft. Mit den Lockerungen, die im Frühjahr einfach kommen müssen, wird es ein großes Interesse an Outdoor-Aktivitäten geben. Die Berggebiete sind darauf vorbereitet und wollen die bestmöglichen Bedingungen dafür schaffen. Nach dieser langen Zeit freuen wir uns alle auf unsere Kunden.“

Trotzdem könne die Sommersaison nicht die Verluste durch den Totalausfall dieses Winters ausgleichen, ergänzt Knot.

Im Übrigen sind es nicht nur die Betreiber von Sesselliften, die möglichst bald neue Besucher empfangen wollen. Auch die Inhaber von Gastbetrieben und Unterkünften bereiten sich auf bessere Zeiten vor.