3) Böhmisch Rauhbart – ein arbeitsamer und netter Jagdhund
In unserer Sendereihe „Einfach tierisch – Zuchtrassen aus Tschechien“ stellen wir Ihnen Hunde vor, die ihren Ursprung in Tschechien haben. In der dritten Folge beschäftigen wir uns heute mit dem Böhmisch Rauhbart.
Der Böhmisch Rauhbart ist ein Jagdhund. Er sei arbeitsam und nett, sagt Vladimíra Tichá von der Böhmisch-mährischen kynologischen Gesellschaft im Interview für Radio Prag International.
„Es gibt Berichte darüber, dass er schon auf dem Hof von Karl IV. gehalten wurde. Einige meinen sogar, dass auf der Burg Křivoklát (Pürglitz, Anm. d. Red.) Jagdurkunden erhalten worden sind, in denen dieser Hund angeblich erwähnt wurde. Im 19. Jahrhundert lag in jedem Forsthaus ein Böhmisch Rauhbart unter dem Tisch. So erzählt man es sich zumindest. Heutzutage ist er ein Arbeitshund.“
In der südböhmischen Stadt Písek waren Tichá zufolge Ende des 19. Jahrhunderts die Hundezüchter bemüht, die Zucht des Böhmisch Rauhbart wiederzubeleben.
„Ein kluger Mann – Professor Sekyrka – gründete dort damals den Club der Züchter des Böhmisch Rauhbart. Es war noch während der k. u. k. Monarchie. Die Gründung eines Clubs wurde genehmigt, aber die Amtssprache im Club sollte Deutsch sein. Das wollten die Züchter nicht akzeptieren. Sie wandten ein, dass sie doch einen Böhmisch Rauhbart haben und darum tschechisch reden möchten. Der Club wurde schließlich aufgelöst.“
Mit einer intensiven Rauhbart-Zucht wurde nach dem Ersten Weltkrieg begonnen. In der Gegenwart gehöre er hierzulande zu den meist verbreiteten Jagdhunden, so Tichá.
„Er ist imstande, Wild aufzuspüren und herbeizubringen und im Wasser, auf dem Feld sowie im Wald zu arbeiten. Es ist ein vielseitiger Jagdhund. Das einzige, was er nicht kann, ist, in den Fuchsbau zu kriechen, weil er nicht hineinpasst. Zudem ist er nett und neigt nicht zu Aggressivität oder Raufereien mit anderen Hunden. Auch wenn er auf den ersten Blick nicht so wirken mag, ist er außerdem intelligent.“
Das Fell besteht beim Böhmisch Rauhbart aus drei Haarsorten: aus einer dichten, weichen Unterwolle, dem harten Deckhaar und harten, geraden Grannenhaaren. Dank diesem Fell hält der Hund den Aufenthalt draußen gut aus. Und was mag er besonders? Die Expertin:
„Er mag Menschen um sich herum. Und er liebt Kinder. Es überrascht mich, dass das Fachpersonal den Böhmisch Rauhbart trotz seiner den Menschen entgegenkommenden Natur bisher noch nicht als Therapiehund einsetzt. Ich mag das Motto des Clubs der Rauhbart-Züchter. Sie sagen, dass der Böhmisch Rauhbart ein Hund für die böhmische Landschaft ist.“
Der Expertin zufolge droht bei dieser Hunderasse nicht gerade, dass ihn die Menschen in einer Plattenbauwohnung halten würden.