Eizellenspenden in Tschechien künftig mit Grenzen
Die Eizellenspende ist in Tschechien erlaubt – im Unterschied etwa zu Deutschland. Da der Eingriff zur Entnahme der Zellen aber für die Frauen nicht ungefährlich ist, will der Staat nun das Geschäft damit stärker regulieren.
Tereza aus Prag hat im Alter von 20 Jahren aus finanziellen Gründen Eizellen gespendet, wie sie gegenüber dem Inlandssender des Tschechischen Rundfunks sagte. Nach der Stimulierung durch Hormonspritzen wurden ihr zwölf Eizellen entnommen. Nachdem sie aber aus der Narkose aufwachte, musste sie ins Krankenhaus gebracht werden.
„Dort wurde eine Blutung in den Bauch in Folge des verletzten Eileiters festgestellt. Ich musste operiert werden, wobei mir anderthalb Liter Blut aus dem Bauch abgesaugt wurden.“Weitere Risiken entstehen durch die hormonale Überstimulation der Ovarien. Jitka Řezáčová ist Leiterin des Zentrums für assistierte Reproduktion an der Gebärklinik in Prag-Podolí.
„Durch den Einsatz von Hormonen reifen mehr Eizellen in den Ovarien, im Optimalfall 10 bis 15. Dies kann die Durchlässigkeit der Venen beschädigen und zu sehr ernsthaften Gesundheitsschäden oder sogar zum Tod führen.“
Das höchste Risiko besteht bei Frauen unter 30 Jahre. Eben diese sind unter den Spenderinnen aber am häufigsten vertreten. Studentinnen haben den größten Anteil, gefolgt von Müttern in Elternzeit. Jitka Řezáčová beschreibt die Praxis:„In der Tschechischen Republik gibt es 49 Zentren für künstliche Befruchtung. Eine Frau hat daher die Möglichkeit, von einem zum anderen zu gehen und die Spendenzyklen unkontrolliert zu wiederholen.“
Einzelne Zentren führen zwar eine Liste über ihre Spenderinnen, diese Informationen werden aber nicht mit anderen Einrichtungen ausgetauscht. Unter dem Druck einer Abgeordnetengruppe plant das Gesundheitsministerium daher nun eine Regulierung: Frauen in Tschechien sollen künftig nicht mehr als dreimal im Leben Eizellen spenden dürfen. Die Bezahlung dafür soll auf umgerechnet 1000 Euro je Eingriff begrenzt werden, damit die Zentren nicht durch Lockpreise einander die Kundinnen abwerben. Und die Daten über die Spenden werden in einem landesweiten Register gesammelt. Dabei sind die Namen der Spenderinnen aber unkenntlich gemacht. Gesundheitsminister Adam Vojtěch:
„Das Register soll darüber informieren, ob und wie häufig sich eine Frau bereits einer Entnahme von Eizellen unterzogen hat. Dadurch soll verhindert werden, dass die erlaubte Zahl überschritten wird. Wir wollen aber weiter auch über die Zahl der Entnahmen diskutieren. Experten empfehlen zwei bis drei Entnahmen im Leben.“Ende Februar wird sich eine Fachkommission im Gesundheitsministerium mit der Problematik beschäftigen. Das Register der Spenderinnen soll allerdings frühestens in zwei Jahren fertiggestellt sein.