EM-Auslosung 2012: Tschechische Wünsche wurden erhört
Das Losglück ist den Deutschen hold. Das jedenfalls hatte bisher im Fußball für große Turniere immer gegolten. Am Freitagabend wurden in Kiew die Gruppen für die EM-Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine ausgelost, und da hat sich das Blatt gewendet. Deutschland erhielt das, was man gemeinhin als Todesgruppe bezeichnet. Tschechien hingegen wurde geschont.
„Für die Öffentlichkeit hätten wir uns wohl keine bessere Gruppe wünschen können, aber damit steigen natürlich auch die Erwartungen“, so Bílek nach der Auslosung vor Ort in Kiew.
Die Frage lautet nun: Hat die Gruppe einen Favoriten oder begegnen sich alle vier Teams auf Augenhöhe? Nationaltorhüter Petr Čech vom englischen Premier-League-Verein Chelsea unterstützt die zweite These:„Alle vier Teams, uns eingeschlossen, haben plus, minus dieselbe Chance auf ein Weiterkommen. Die Gruppe wird ausgeglichen sein, zumindest dem Papier nach gibt es keinen Favoriten.“
Anders sieht das der tschechische Nationalmannschaftsmanager und ehemalige Nationalspieler Vladimír Šmicer:
„Jeder aus unserer Gruppe wittert die Chance auf das Weiterkommen. Aber es ist nur das Los, auf dem Platz werden die Begegnungen trotzdem schwierig sein. Es wird vor allem schwer sein, gegen den Gastgeber anzutreten, und Russland hat die direkte Qualifikation mit großem Vorsprung geschafft. Diese beiden Teams sind sicher favorisiert, wir und Griechenland werden versuchen, ihnen ihre Rolle zu erschweren.“Während Čech, Šmicer und andere aus der Fußballwelt glücklich sind über das Los, hat sich aber auch eine leicht enttäuschte Stimme gemeldet. Sie stammt von Verteidiger Tomáš Sivok. Der Profi von Sparta Prag hat in der Nationalelf die Aufgabe, Tore zu verhindern, und hätte dies wohl auch gerne gegen einen Topgegner versucht:
„Ich habe mir - wie sicher auch die Fans - gewünscht, dass wir England, Deutschland oder Holland bekommen. Mein Wunsch war vor allem England aus dem zweiten Lostopf. Aber wir müssen auf der anderen Seite zufrieden sein, dass wir zum Beispiel nicht in der Gruppe mit Spanien gelandet sind. Das wäre sehr schwer geworden.“Die tschechischen Fans dürfte indes ein weiterer Umstand erfreuen: Der Spielort der Gruppe A ist Breslau, und das ist schnell zu erreichen. Mit dem Auto liegt die schlesische Stadt nur vier Stunden von Prag entfernt, aus Nord- oder Ostböhmen ist man sogar noch schneller dort. Doch die Tickets werden knapp sein: Nur 16 Prozent der Plätze in dem knapp 43.000 Zuschauer fassenden Stadion gehen an den tschechischen Fußballverband.