Energieversorger: Sattes Preisplus trotz Rekordgewinnen

Lebensmittel, Benzin, Immobilien: Von Butter bis zum Bauland scheinen die Preise in Tschechien ins Rutschen gekommen zu sein. Bevor die Tage am kältesten und dunkelsten werden, melden nun auch die Stromversorger ihre Forderungen für das kommende Jahr an. Gut zehn Prozent mehr sollen es sein – und das trotz satter Gewinne.

Um durchschnittlich 9,1 Prozent wollen die Energieversorger die Strompreise anheben, ein weiterer Prozentpunkt geht auf Kosten der neuen Ökosteuer, die auf nicht erneuerbare Energiequellen erhoben wird. Unterschiede gibt es zwischen den drei großen Versorgern, die den tschechischen Markt dominieren, erklärt der Leiter der Regulierungsbehörde für Energie, Josef Fiřt:

"Da ist das Gebiet von ČEZ, also der Westen, der Norden und der Osten des Landes. Prag und das Umland bedient der Prager Energieversorger PRE, und E.ON hat Südböhmen und Südmähren. ČEZ steigert die Preise etwa um acht Prozent, PRE um elf Prozent und E.ON liegt noch darüber."

Begründet werden die Preissteigerungen mit der Stromknappheit und der Lage auf dem Energiemarkt allgemein. Was das Preisplus für die Verbraucher konkret bedeutet, erklärt Josef Fiřt am Beispiel Prag:

Jaroslav Mil
"Wo Strom nur für Licht und Kochen genutzt wird, da geht es um ein-, zweihundert Kronen im Monat, also ein paar Euro. Andere Verbraucher benutzen Strom auch für warmes Wasser, da sind es dann bereits einige hundert Kronen. Und wenn auch die Heizung direkt über Strom läuft, dann beträgt der Unterschied schon einige tausend Kronen."

Gut vier Fünftel eines Monatsgehaltes geben tschechische Haushalte derzeit jährlich für Strom aus, im kommenden Jahr sind durchschnittlich rund sechzig Euro mehr fällig – bei Elektroheizung auch um ein Erhebliches mehr. Bei den Verbrauchern sorgt das für Unmut, zumal der großteils staatliche Energieriese ČEZ Rekordgewinne meldet. Der Strommarkt in Tschechien ist bereits dereguliert, Jaroslav Míl, der Präsident des tschechischen Industrie- und Verkehrsverbandes erwartet dennoch keine umfangreichen Anbieterwechsel.

"Wenn es sich um ein paar hundert Kronen im Jahr handelt, dann steht der Aufwand, die Lauferei und die Zeit, die es braucht, um alles zu kontrollieren und genau zu studieren, in keinem Verhältnis zu der Ersparnis. Ich persönlich glaube, dass die Öffnung des Marktes eher dazu führt, dass die Dienstleitungen besser werden, als dass es wirklich zu einer Massenwanderung von Verbrauchern oder zu einer Senkung der Preise kommt."