Eröffnung des NATO-Gipfels in Prag

NATO-Generalsekretär George Robertson, Foto: CTK

Mit der tschechischen Hauptstadt Prag ist erstmals eine Stadt des früheren "Warschauer Pakts" Tagungsort eines NATO-Gipfels. Dieser hat heute Vormittag unter Teilnahme von 19 Staats- und Regierungschefs der NATO-Länder begonnen. Aus dem Tagungsort - dem Prager Kongresszentrum - meldet sich unser Kollege Gerald Schubert:

NATO-Generalsekretär George Robertson,  Foto: CTK
Mit kurzer Verspätung haben heute Vormittag im Rahmen des Prager NATO-Gipfels die offiziellen Gespräche der Staats- und Regierungschefs begonnen. NATO-Generalsekretär George Robertson eröffnete die Konferenz mit dem Hinweis darauf, dass es sich hier in Prag um einen Transformationsgipfel handle, auf dem nicht nur die Erweiterung der nordatlantischen Allianz beschlossen werde, sondern auch eine Vertiefung der Beziehungen zwischen den Mitgliedsstaaten. Zweiter Eröffnungsredner war das tschechische Staatsoberhaupt Vaclav Havel. Havel betonte vor allem, dass er den Prager Gipfel nicht als Versammlung der Mächtigen ansehe, sondern als Treffen von demokratisch gewählten Vertretern ihrer Völker.

Bevor schließlich die einzelnen Staats- und Regierungschefs mit ihren kurzen Eröffnungsreden begannen, ging das Wort noch einmal an Generalsekretär Robertson. Und überraschenderweise verkündete dieser bereits jetzt, am Anfang des Gipfels, welche Staaten formell zum NATO-Beitritt eingeladen werden. Inhaltlich entspricht die Liste jener Staaten jedoch den Erwartungen. Wie allgemein angenommen wurde, handelt es sich dabei um die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Bulgarien und Rumänien.

Vaclav Havel, der - diesmal nicht als Gastgeber, sondern in seiner Eigenschaft als tschechischer Präsident - gleich darauf den nun folgenden Ansprachenreigen eröffnete, ging unmittelbar auf jene konkreten Erweiterungspläne ein. Diese würden nicht nur in den betroffenen Staaten der Erhaltung von Frieden und Stabilität dienen, sondern auch eine indirekte, symbolische Bedeutung haben. Und zwar dadurch, dass eine breiter gewordene Allianz, auch im Hinblick auf den momentanen Konflikt mit dem Irak, an Gewicht und Legitimation gewinne.

Soweit die ersten Informationen aus dem Prager Konferenzzentrum.