Erste Kindergruppe aus Beslan beendet Erholungsaufenthalt in Tschechien
Am Mittwoch beendet die erste Gruppe von Kindern aus Beslan in Nordossetien ihren vierwöchigen Erholungsaufenthalt in Tschechien. Es handelt sich um eine Gruppe mit 43 russischen Kindern, von denen die Mehrheit einen ihrer Nächsten bei dem im September auf ihre Schule verübten Terrorangriff verloren hat. Mit welchen Eindrücken die durch die Gewalttat in einem mehr oder minder starken Trauma lebenden Kinder am Mittwoch in ihre Heimat zurückfliegen und was sie an ihren abschließenden Tagen in Tschechien noch erleben werden, das erfahren Sie im Beitrag von Lothar Martin.
"Es gefällt mir hier gut, die Stadt ist sehr schön, daher habe ich auch keine Lust, von hier wegzufahren. Es ist wirklich ausgezeichnet. Es gefällt uns alles hier."
Die Stunde des Abschieds rückt allerdings immer näher. Als krönenden Abschluss dieses Erholungsaufenthaltes haben sich die tschechischen Gastgeber jedoch noch ein besonderes Bonbon für die Kinder aus Beslan einfallen lassen: Eine knapp dreitägige Besichtigung der "Goldenen Stadt" Prag. Wie die Direktorin des Sanatoriums, Svatava Lísková, mitteilte, ist das am Montagnachmittag mit einer Stadtrundfahrt beginnende Programm nicht allzu anstrengend für die jungen Racker:"Am 28. Dezember wollen sie dann einen freien Tag für sich haben, damit sie in Prag Einkäufe vornehmen können. Dieser Tag endet am Abend mit einem großen gemeinsamen Abschiedsessen, an dem auch Eltern und Verwandte aus Nordossetien teilnehmen werden. Am 29. Dezember besuchen wir noch die Prager Burg einschließlich des Goldenen Gässchens und der St.-Veitskathedrale, gehen danach zum Mittagessen in das Strahov-Kloster und am Nachmittag fahren wir dann zum Flughafen Prag-Ruzyne, von wo aus die Kinder wieder nach Hause fliegen."
Svatava Lísková zeigt sich zufrieden mit dem vierwöchigen Aufenthalt der vom Terrorakt schwer geprüften Kinder, denn er hatte - so die Direktorin - einen sichtlich positiven Einfluss auf deren psychischen Gesundheitszustand. Daher will die Tschechische Republik von Januar bis März 2005 noch drei weiteren Kindergruppen aus Beslan einen analogen Erholungsaufenthalt in Karlovy Vary/Karlsbad und Umgebung anbieten. Gesundheitsministerin Milada Emmerová wird dazu am Mittwoch Außenminister Cyril Svoboda einen entsprechenden Finanzierungsvorschlag vorlegen. Ihre beiden Ressorts wollen sich nämlich diesbezüglich die Kosten teilen. Das tschechische Außenministerium hatte für den ersten Erholungsaufenthalt der russischen Kinder in Karlsbad ca. 1,8 Millionen Kronen zur Verfügung gestellt.