Kinder aus Beslan zum Erholungsaufenthalt in Karlsbad

Beim Terrorangriff auf die Schule in Beslan in Nordossetien sind im September 330 Menschen, darunter 172 Kinder ums Leben gekommen. Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt bemühten sich unmittelbar nach der Tragödie von Beslan den Überlebenden zu helfen, die Folgen der Tragödie zu überwinden. Aus Tschechien waren z. B. Mitarbeiter der Hilfsorganisationen "Mensch in Not" und "ADRA" sowie des Caritasverbandes vor Ort tätig. Nun werden Erholungsaufenthalte für die Kinder aus Beslan im westböhmischen Kurort Karlovy Vary/Karlsbad vom tschechischen Außenministerium organisiert. Vorige Woche ist die erste Gruppe von Kindern und Eltern aus Beslan in Karlsbad eingetroffen. Martina Schneibergova berichtet:

Kinder aus Beslan zum Erholungsaufenthalt in Karlsbad

Kinder aus Beslan (Foto: CTK)

43 russische Kinder und 30 Eltern wurden im Sanatorium Mánes untergebracht, wo sie insgesamt vier Wochen verbringen werden. Die Mehrheit der Kinder hat einen ihrer Nächsten beim Terrorangriff auf die Schule verloren. Das Kurhaus wurde vom tschechischen Gesundheitsministerium mit Rücksicht auf dessen langjährigen Erfahrungen mit der Behandlung kleiner Patienten und die entsprechende Ausstattung ausgewählt. Die Direktorin des Sanatoriums, Svatava Lísková, sagte:

"Auf den ersten Blick sind die Kinder fröhlich, sie lachen, aber sie dürfen keinem Stress ausgesetzt werden. Wir haben gleich am ersten Tag Folgendes erlebt: Ein Mädchen konnte den Weg zu seinem Zimmer nicht wieder finden. Sie rannte völlig erschrocken zu uns. In den Kindern steckt ein innerer Stress und wir müssen sie ihnen mit viel Respekt und Gefühl behandeln."

Für die Kinder aus Beslan und ihre Begleitung wurde nicht nur das übliche Kurprogramm vorbereitet. Svatava Lísková dazu:

Kind aus Beslan (Foto: CTK)

"Zum Erholungsaufenthalt gehören entspannende Wasserkuren, Schwimmen, Gymnastik, Wandern durch die Umgebung. Für die Kinder sind auch therapeutisches Reiten und Ausflüge ins Erzgebirge zum Schifahren vorbereitet."

Für die Mehrheit der Kinder ist der Aufenthalt in Karlsbad nicht der erste Erholungsaufenthalt, den sie seit September absolvieren. In einer von der Hilfsorganisation ADRA ausgearbeiteten Analyse heißt es, dass es für die von der Tragödie von Beslan Betroffenen zwei bis sieben Jahre dauern wird, bis es ihnen gelingt, sich wieder in das normale Leben zu integrieren. Eine der Lehrerinnen aus Beslan brachte die Meinung zum Ausdruck, dass der Kuraufenthalt den Kindern helfen wird, nicht nur ihre Gesundheit zu festigen, sondern vielleicht auch zu vergessen.

Das tschechische Außenministerium hat ca. 1,8 Millionen Kronen für den Erholungsaufenthalt der russischen Kinder in Karlovy Vary zur Verfügung gestellt. Die Reisekosten wurden von der russischen Seite vor allem aus Sponsorengeldern gedeckt. Bis März des nächsten Jahres werden etwa 200 Kinder aus Beslan in Karlsbad erwartet.