Fehlerhafte Fahrprüfungstests rufen Verärgerung bei Fahrschulen hervor

Jaromír Schling

Am Montag kommender Woche wollen die unzufriedenen Betreiber hiesiger Fahrschulen und die Importeure von Gebrauchtwagen vor das tschechische Verkehrsministerium ziehen und die Arbeit der dortigen Beamten blockieren. Vor allem die Betreiber der Fahrschulen sind sauer auf das Ressorts mit dessen Minister Jaromír Schling an der Spitze. Bei der Ausarbeitung und Einführung der neuen Prüfungstests für die Fahrschüler kam es nämlich zu peinlichen Pannen, die mithin dazu führten, dass Fahrschüler sich verschaukelt fühlen und nicht wenige Fahrschulen an den Rand des Ruins getrieben wurden. Nähere Einzelheiten weiß Lothar Martin.

Voraussetzungen muss ein Kutscher erfüllen? Die Arbeit eines Taxifahrers dürfen nur Personen ausführen, die älter sind als: a) 18 Jahre, b) ...

Ist doch ein Kinderspiel, diese Fragen zu beantworten, oder? Wirklich, Sie wissen es nicht? Dann wäre es durchaus möglich, dass Sie die theoretische Fahrprüfung in der Tschechischen Republik nicht bestehen würden. So und ähnlich lauten nämlich einige Fragen bei der theoretischen Prüfung zum Erwerb des Führerscheins. Sie sind Gegenstand der überarbeiteten Prüfungstests auf der Grundlage der neuen Vorschriften, die mit dem entsprechenden Gesetz am 1. Januar dieses Jahres in Kraft traten.

Verantwortlich für diese Tests, die nach ihrem Druck auch eine Reihe von faktischen Fehler enthielten, ist das Verkehrsministerium. Diese Fehler führten u.a. dazu, das so mancher Fahrschüler bei der schriftlichen Prüfung durchfiel. Der nicht erlangte Führerschein hatte mithin zur Folge, dass die Betroffenen Probleme bekamen, zum Beispiel bei der Arbeitssuche.

Verkehrsminister Schling ist sich dessen bewusst, dass der Fehler für diesen Zustand in seinem Ressort zu suchen ist. Das bedauert er, wirft aber ein, dass zwischen dem Gesetzesbeschluss im Herbst 2000 und dem Inkrafttreten des Gesetzes äußerst wenig Zeit bestanden habe, um die Überarbeitung der Prüfungsfragen vorzunehmen. Daher seien Fehler vorprogrammiert gewesen. Doch das Ministerium stehe zu dem Fehler, weshalb Schling den Fahrschülern gegenüber das folgende Angebot macht: "Falls der Bürger irgendeine Benachteiligung bei der Fahrprüfung verspürt hat, dann werden uns die Bezirksämter darüber informieren und wir werden diese Angelegenheit mit dem Bürger regeln. Es ist daher nicht erforderlich, damit auf das Gericht zu gehen, denn wir sind vorbereitet darauf, die Dinge schnell zu regeln, weil wir uns unseres Fehlers bewusst sind."

Ein löbliches Unterfangen, das jedoch als Bumerang an das Ministerium zurück kommen könnte. Schling geht nämlich davon aus, dass die fehlerhaften Tests nur kurze Zeit auf dem Markt waren und daher die Zahl der "Geschädigten" gering sein sollte. Das könnte sich aber als Trugschluss erweisen. Zudem haben die Fahrschulen durch das ganze Hickhack um die Prüfungstests drastisch an Kredit und somit auch an Einnahmen verloren. Es ist nicht der erste Fauxpas, den sich Minister Schling während seiner noch kurzen Amtszeit geleistet hat. Und in Politikerkreisen wird schon darüber spekuliert, dass er die bis zum Sommer nächsten Jahres andauernde Legislaturperiode nicht überstehen wird.