Festival zu Musik in Theresienstadt

Festival „Die ewige Hoffnung“
0:00
/
0:00

Musik im Schatten des Holocaust – darum geht es ab Sonntag eine Woche lang bei Kammerkonzerten in Prag und Terezín. Das Festival nennt sich „Die ewige Hoffnung“.

Festival „Die ewige Hoffnung“
Veranstaltet wird das Festival von der Stiftung „Die ewige Hoffnung“ und vom Institut der Theresienstädter Komponisten. Als solche werden jüdische Komponisten bezeichnet, die während der NS-Zeit im Ghetto Theresienstadt inhaftiert waren. Es waren musikalische Größen wie Pavel Haas, Viktor Ullmann, Erwin Schulhoff oder Gideon Klein. Im Programm werde besonders Gideon Klein akzentuiert, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr begangen werde, sagt Lubomír Spurný gegenüber Radio Prag. Er leitet das Institut der Theresienstädter Komponisten.

Die Organisatoren wollen die Werke in ungewöhnlichen Kombinationen und als lebendige Musik präsentieren, sagte Spurný:

„Wir haben ein Mosaik unterschiedlicher Aktivitäten, Genres und Stile zusammengestellt. Denn auch die Komponisten, die in Theresienstadt interniert waren, hatten keinen gemeinsamen künstlerischen Ausgangspunkt und keinen gemeinsamen Stil. Dies hat sich im kulturellen Leben in Theresienstadt gespiegelt.“

Unter anderem das Streichertrio Virtuosi Brunenses, der Pianist Ivo Kahánek, das Bennewitz-Quartett und das Ensemble Martinů Voices werden Werke der Theresienstädter Komponisten interpretieren. Ausländische Künstler sind unter anderem durch das Streichertrio Black Oak Ensemble vertreten. Neben Konzerten klassischer Musik steht aber auch etwa eine Kabarettvorstellung auf dem Programm:

„Ein Mitglied unseres Teams ist der ehemalige Intendant des Nationaltheaters in Brünn und anerkannte Ballettregisseur Zdeněk Prokeš. Seine Eltern waren in Theresienstadt interniert, und sein Vater hat eben dort ein Stück verfasst. Ich bin selbst gespannt, wie seine Aufführung nach so langer Zeit ankommt. Denn Kabarett ist eigentlich ein Genre, das jeweils auf das aktuelle Geschehen reagiert.“

Man wolle aber nicht nur an die Kultur aus dem einstigen Ghetto erinnern, betont der Musikwissenschaftler Spurný:

„In Theresienstadt leben heute vor allem sozial schwache Bürger. Wir wollen dort eine Musikschule einrichten und die Schüler beim Musikstudium unterstützen. Vier Lehrer werden dort Unterricht in Klavier, Flöte, Gitarre und Chorgesang für Kinder anbieten. Wir wollen diese Lehrer finanzieren und haben auch schon Instrumente für den Unterricht angekauft. Wir bemühen uns also, dass die Musik dort weiterlebt.“

Kinderoper Brundibár  (Foto: public domain)
Der Wunsch der Förderer ist, dass der neugegründete Kinderchor binnen zwei Jahren die Kinderoper Brundibár von Hans Krása einstudiert und die Vorstellung auch in anderen Städten präsentiert. Die Oper war in der NS-Zeit eben im Ghetto Theresienstadt uraufgeführt worden.

Der zweite Jahrgang des Festivals „Die ewige Hoffnung“ läuft vom 18. bis 25. August. Zum Begleitprogramm gehören auch Vorlesungen und Workshops zum Schaffen der Theresienstädter Komponisten. Detaillierte Informationen zum Programm finden Sie unter www.vecnanadeje.org.