Feuilleton
Eine Weihnachtsbescherung, die offensichtlich vor allem die Herzen der Nostalgiker in den Reihen der Streitkräfte erfreuen sollte, die die Wende von 1989 verschlafen hatten, bereitete das tschechische Verteidigungsministerium seinen Mitarbeitern. Kann sein, dass sich die Autoren des Weihnachtskalenders durch den Film Good bye, Lenin! inspirieren ließen, auch wenn sie bei der Auswahl der Fotos aus der Geschichte der tschechischen Armee für den Kalender nicht so konsequent vorgingen, wie die Hauptfigur des erwähnten Films. So ist der Kalender zu einer recht absurden Mischung geworden.
Eine Weihnachtsbescherung, die offensichtlich vor allem die Herzen der Nostalgiker in den Reihen der Streitkräfte erfreuen sollte, die die Wende von 1989 verschlafen hatten, bereitete das tschechische Verteidigungsministerium seinen Mitarbeitern. Kann sein, dass sich die Autoren des Weihnachtskalenders durch den Film Good bye, Lenin! inspirieren ließen, auch wenn sie bei der Auswahl der Fotos aus der Geschichte der tschechischen Armee für den Kalender nicht so konsequent vorgingen, wie die Hauptfigur des erwähnten Films. So ist der Kalender zu einer recht absurden Mischung geworden. Neben Hinweisen auf Persönlichkeiten aus den Armeereihen, die wirklich Respekt verdienen, tauchten Fotos auf, die die Erfolge der kommunistischen Armee feierten. So konnte man im Kalender z. B. ein Foto des legendären tschechischen Fliegers General Frantisek Perina finden, der während des Zweiten Weltkriegs Angehöriger der 312. tschechoslowakischen Jagdstaffel in Großbritannien war. Aber gleichzeitig konnte man dort z. B. auch ein Foto eines tschechoslowakischen Grenzsoldaten aus dem Jahre 1957 bewundern, das den Titel "Die wachsame Grenzwache" trug. Denjenigen, die den Kalender zusammenbastelten, war offensichtlich entgangen, dass diese wachsame Grenzwache 282 tschechische und 90 ausländische Staatsbürger auf dem Gewissen hat. Die meisten von ihnen wurden beim Versuch, in den Westen zu flüchten, erschossen, einige von ihnen von den Diensthunden zerrissen. Zum Glück entdeckte das Verteidigungsministerium noch rechtzeitig den peinlichen Fehler, und der Kalender soll nun nicht mehr unter den Armeeangehörigen verteilt werden. Denn sonst könnten sich auch andere Ministerien beim Verteidigungsressort inspirieren lassen und ihre Weihnachtskalender auf eine ähnlich nostalgische Weise schmücken.