"Forum 2000" wurde abgeschlossen

Eine mannigfaltige Abschlussdiskussion sowie das Schlusswort von Präsident Vaclav Havel beendeten am Mittwoch Abend die Konferenz Forum 2000, zu der rund 60 Politiker, Wissenschaftler, Repräsentanten verschienener Religionen und Künstler aus der ganzen Welt zusammengekommen waren. Marketa Maurova fasst zusammen.

Logo der Konferenz Forum 2000
Bereits am Dienstag forderten die Konferenz-Teilnehmer Israel und Palästina auf, die Gewalt zu beenden und zum Dialog zusammenzukommen. Mit dieser Botschaft wird der ehemalige portugiesische Präsident Mário Soares in den Nahen Osten reisen, gab am Mittwoch Präsident Vaclav Havel bekannt. Er informierte in seiner Rede WEITER davon, dass die Serie von fünf großen "Foren 2000" im kommenden Jahr in der Konferenz über Menschenrechte ihren Höhepunkt erreicht. Danach soll sich das Forum transformieren und eine nüchternere, aber kontinuierlichere Gestalt annehmen. Präsident Havel schätzte hoch ein, das man auf dem Forum in Ruhe und ohne die Gewalt diskutiert hat, die Prag vor drei Wochen während der Weltwährungskonferenz erlebte.

"Sinn und Ziel dieser Debatten war für alle gemeinsam - die Sorge für die Zukunft der Welt und der Wille, über diese Zukunft auf eine friedliche Weise zu sprechen, über die Zukunft nicht so nachzudenken, das man die Schaufenster bei McDonald´s zerschlägt. Dies ist sehr einfach und es ist ein Ersatz für das Nachdenken."

Die kürzlichen Prager Proteste der Globalisierungsgegner wurden auch während der allgemeinen abschließenden Debatte mehrere Male angesprochen. Man widmete sich aber auch anderen Themen. Der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder konzentrierte sich auf die Verantwortung der Künstler, die sich ihm zufolge durch ihr Schaffen für Menschenrechte, aber auch z.B. für die Erhaltung der Umwelt einsetzen sollten. Die kroatische Schriftstellerin Dubravka Ugersic lehnte die Vorstellung der aktiven, engagierten Kunst ab und appellierte hingegen vor allem auf ästhetische Prinzipien der Kultur.

Und wie sieht die Frage der künstlerischen Verantwortung der tschechische Schriftsteller Ivan Klíma an?

"Die bürgerliche Verantwortlichkeit eines Schriftstellers ist mindestens so groß wie die eines normalen Bürgers, aber ich würde sagen, sie ist noch größer. Einfach darum, weil der Schriftsteller die Möglichkeit hat, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Ich mag es aber nicht, wenn jemand diktiert, wie ein Werk aussehen soll, was drin stehen soll. Das einzige, was ich annehmen kann, ist: die Verantwortlichkeit des Künstlers besteht darin, dass er seine persönliche Welt, seine persönliche Erfahrung dem Leser übermittelt. Damit will ich sagen, dass die Literatur, die Kunst, die nicht authentisch ist, keine wirkliche Kunst ist."

Die Teilnehmer des Forums im Spanischen Saal der Prager Burg blieben nicht nur unter sich. Einer der prominentesten Gäste, der tibetische Dalai-Lama veranstaltete in der Prager Sporthalle auch eine öffentliche Vorlesung. Vor 7 Tausend Zuhörern erzählte er seine Lebensgeschichten und erklärte seine Betrachtung der Welt. "Nur wenn wir die Welt als eine gegenseitige Abhängigkeit aller ihrer Bestandteile sehen, wenn wir die Schuld für unser Unglück nicht auf eine bestimmte Sache, ein Ereignis oder einen Menschen schieben, sondern die Lösung in sich selbst suchen, werden wir unsere mentale Ruhe suchen," sagte Dalai-Lama.