Fußball: Die tschechische Liga trainiert wieder
Seit mehr als einem Monat sind in Tschechien keine Sportveranstaltungen mehr möglich. Ganz besonders betroffen von den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie sind die Fußballer – ihre Ligen wurden recht schnell nach Start der Rückrunde wieder gestoppt. Am Montag sind die Kicker aber unter Auflagen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
„Meine Muskeln haben sich entwöhnt. Meist bin ich 40 Minuten lang auf der Straße gelaufen, alles so ungefähr im selben Tempo. Damit habe ich die Grundausdauer halten können. Die Wiederaufnahme des Trainings ist etwas ganz anderes: ein weicher Rasen und Fußballschuhe – ich weiß gar nicht, wann ich die zuletzt anhatte. Ich freue mich sehr darauf. Aber zu Beginn werde ich achtgeben, dass ich mich nicht verletze.“
Auch beim heißesten Aufstiegskandidaten der zweiten Liga aus Pardubice erfolgte am Montag der Wiedereinstieg in die gemeinsame Vorbereitung. Trainer Jiří Krejčí:„Wir werden versuchen, die Empfehlungen des Gesundheitsministeriums einzuhalten. Das heißt, wir teilen den Kader in Gruppen von acht bis zehn Spielern auf und nutzen unsere drei Trainingsplätze. Die Übungen werden sich vor allem um die Fußballtechnik drehen.“
Denn vorgeschrieben ist, dass die Spieler nicht miteinander in Kontakt kommen dürfen und mindestens zwei Meter Abstand zueinander wahren. Außerdem bleiben die gemeinsamen Umkleidekabinen geschlossen…
„Die meisten Spieler kommen schon im Trainingsdress hierher. Wir haben Desinfektionsmittel bereitgestellt, um alle Hilfsmittel und die Bälle zu behandeln. Der Platzwart ist angehalten, regelmäßig die Türklinken und andere Bereiche abzuwischen“, so Teamchef Krejčí.Doch beim FK Pardubice spielen auch einige Profis, die über 100 Kilometer Anreise haben. Für sie hat man sich bei dem Verein aus Ostböhmen eine Alternative überlegt, wie der Trainer in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks schilderte:
„Ein paar Spieler fahren immer aus Prag mit dem Zug zu uns. Für sie wäre es nicht ideal, verschwitzt wieder zurückzufahren. Deswegen nutzen wir eine Vorrichtung außerhalb des Vereinsgeländes. Dort können sie nacheinander duschen und sich umziehen. Zwischendrin wird die Räumlichkeit immer desinfiziert.“
Wie es weitergeht mit dem Fußball in Tschechien oder andernorts, das weiß niemand genau. Den jetzigen Plänen nach könnten hierzulande Fußballspiele frühestens ab dem 8. Juni wieder ausgerichtet werden – wenn auch vor leeren Tribünen. Für den Liga-Verband ist dies auch der späteste Termin, um die beiden Ligen noch zu Ende bringen zu können. Alles steht aber unter dem Vorbehalt, dass die Zahl der Corona-Fälle weiter abnimmt – und keines der Teams etwa in Quarantäne geschickt wird.In jedem Fall würden Spieler und Trainer gerne so bald wie möglich zurückkehren zu einer normaleren Form der Vorbereitung – das heißt, auch wieder zum direkten Zweikampf auf dem Fußballrasen. Jaroslav Veselý ist Trainer beim Pardubitzer Zweitligakonkurrenten aus Chrudim:
„Es geht nicht darum, dass mehr Spieler miteinander trainieren sollen. Acht reichen völlig aus. Aber Trainingsspiele vier gegen vier oder drei gegen drei wären gut. Denn Zweikämpfe kann man nicht simulieren. Und so baut man am einfachsten auch wieder die Kondition und die Spielpraxis auf.“In der zweiten tschechischen Fußballliga wurde übrigens nach dem Winter nur ein einziger Spieltag absolviert – bevor die Corona-Pause begann. Im Prinzip gehen die Vereine nun in ihre zweite Vorbereitung in diesem Jahr. Da ist die oberste Spielklasse etwas besser dran, mit vier Spieltagen in der Rückrunde.