Fußball: Nur dünner Sieg gegen die Färöer, aber Tschechien wieder auf Kurs zur EM in Deutschland
Mehr als die Pflicht haben die tschechischen Fußballer am Sonntag nicht erfüllt: Mit 1:0 gewannen sie gegen die Auswahl der Färöer Inseln. Dennoch könnte der Sieg Gold wert sein.
Es war ein Spiel auf ein Tor: Am frühen Sonntagabend empfing das tschechische Fußballnationalteam in der EM-Qualifikation die Mannschaft der Färöer. Und alle wussten: Nur ein Sieg bewahrt die Chance auf die Qualifikation für die Europameisterschaft im kommenden Jahr in Deutschland. Doch der Treffer wollte und wollte nicht fallen – und die tschechischen Spieler wurden immer nervöser, bis der Färinger Verteidiger Odmar Faerö einen Querpass vors Tor im Fallen an die Hand bekam. Der Schiedsrichter pfiff, den fälligen Elfmeter verwandelte Tschechiens Kapitän Tomáš Souček zur Freude der Fans im Stadion von Plzeň / Pilsen zum Führungstreffer…
„Ich wusste: Wenn ich jetzt – 15 Minuten vor Spielende – den Elfmeter nicht verwandle, wird das für uns zu einem großen Problem. Das war eine schwierige Situation, weil ich dies im Kopf hatte. Als die Frage war, wer den Ball nimmt und schießt, habe ich aber gedacht: Jetzt kann ich als Kapitän dem Team helfen“, gestand der Mittelfeldspieler von West Ham United nach dem Abpfiff.
Letztlich gewann Tschechien nur knapp mit 1:0 gegen den Outsider. Dabei hatte man sich in der ersten Hälfte mehrere gute Chancen erarbeitet, zwei Schüsse landeten sogar am Pfosten. In der zweiten Halbzeit wurde die Sache immer verkrampfter – bis zum erlösenden Elfmeter.
Dieser magere Pflichtsieg könnte aber große Bedeutung haben. Ohne dass er wissen konnte, was am späteren Abend im zweiten Spiel der Gruppe von Polen gegen Moldawien geschehen würde, sagte Stürmer Adam Hložek nach der Begegnung:
„Das sind für uns drei wichtige Punkte in der Gruppe. Und ich hoffe, dass diese Punkte entscheidend sein werden. Wir wussten, dass es im Spiel gegen die Färöer darum gehen wird, ihren Abwehrriegel zu knacken. Und so um die 70. Minute habe ich schon befürchtet, dass es wie in Moldawien unentschieden ausgehen könnte. Jetzt bin ich froh, dass wir die drei Punkte haben“, so der Stürmer von Bayer Leverkusen nach der Begegnung im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen.
Und tatsächlich: Später am Abend kam Polen nicht über ein 1:1 gegen Moldawien hinaus. Damit ist Tschechien am Mitkonkurrenten vorbeigezogen und liegt nun auf Platz zwei in der Gruppe E, der die Qualifikation zur EM in Deutschland bedeuten würde. Den Tschechen reichen nun drei Punkte aus den ausstehenden beiden Spielen. Das heißt, sie könnten sich sogar erlauben, am 17. November in Polen zu verlieren, wenn sie drei Tage später zu Hause gegen Moldawien gewinnen. Denn die Polen haben bereits ein Spiel mehr absolviert und bestreiten nur noch die gemeinsame Begegnung.
Eine andere Frage ist die nach dem tschechischen Nationaltrainer. Denn Jaroslav Šilhavý steht bei der Verbandsführung unter Beobachtung. Schon seit dem eher glücklichen 1:1-Unentschieden seiner Schützlinge im September gegen Albanien kam erste Kritik auf. Diese verstärkte sich noch einmal nach der Niederlage in Albanien am Donnerstag. Und der knappe Sieg gegen die Färöer am Sonntag hat auch nicht gerade geholfen. Coach Šilhavý weiß daher, dass er angezählt ist:
„Das ist natürlich nicht angenehm. Aber ich will auch nicht das Amt des Nationaltrainers in Verruf bringen. Es ist das Höchste, was es im tschechischen Fußball gibt. Sollte das Exekutivkomitee des Verbandes urteilen, dass ich der Mannschaft keine Impulse mehr geben könne und gehen solle, dann gehe ich. Auch darauf bin ich vorbereitet.“
Das Exekutivkomitee des tschechischen Fußballverbandes (FAČR) will sich am Dienstag zusammensetzen und über die Nationalmannschaft beraten. Dies wurde im Laufe des Montags bekannt.