Tschechische Fußballnationalmannschaft hat endlich einen neuen Trainer

Ivan Hašek

Seit November war der Posten des Trainers der tschechischen Fußballnationalmannschaft vakant. Und das, obwohl sich das Team für die EM in Deutschland in diesem Jahr qualifiziert hat. Nun aber konnte die Verbandsführung einen neuen Übungsleiter präsentieren.

Ivan Hašek, 60 Jahre alt, Kapitän des tschechoslowakischen Teams bei der Fußball-WM 1990 und zuletzt Coach in arabischen Ländern. Dies ist in Kürze die Visitenkarte des neuen Trainers der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft. Hašek soll die Elf nicht nur bei der EM in diesem Jahr führen, sondern erhielt einen Vertrag bis zum Ende der WM-Qualifikation im November 2025. Petr Fousek leitet den tschechischen Fußballverband und erläuterte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz, warum die Wahl auf den früheren Nationalspieler gefallen ist:

„Vor allem wegen seiner menschlichen Einstellung, seiner Karriere als Spieler und seinen Erfolgen als Trainer in der tschechischen Liga. Er hat auch unglaublich viele Erfahrungen in der Nationalmannschaft gesammelt. Außerdem hat er lange im Ausland trainiert, was ich als dicken Bonus verstehe. Ich muss sagen, dass er auch für mich persönlich der Kandidat war.“

Wahr ist aber ebenso, dass sich der Verband zunächst erfolglos um Jindřich Trpišovský bemüht hat, den Coach von Slavia Prag. Hašek war frei, seitdem er als Trainer der libanesischen Nationalmannschaft im März 2022 entlassen wurde. Die Erfahrungen im Ausland haben sich zuletzt bei dem 56-fachen Nationalspieler auf Engagements in der arabischen Welt beschränkt. Davor trainierte Ivan Hašek auch Racing Straßburg, den AS Saint-Etienne sowie Sparta Prag. 2009 leitete er zudem schon einmal für fünf Spiele als Interimscoach die tschechische Nationalmannschaft – mit einer guten Bilanz von drei Siegen und zwei Unentschieden.

Die aktuelle Auswahl des Landes hat sich im November für die EM qualifiziert. Trotz des Erfolgs legte der damalige Coach Jaroslav Šilhavý sein Amt nieder. Einer der Gründe war ein dicker Skandal um eine nächtliche Party dreier Nationalspieler vor dem abschließenden Qualifikationsspiel. Vor diesem Hintergrund sind auch die Ziele von Hašek zu verstehen:

Ivan Hašek | Foto: Tschechisches Fernsehen

„Eine unserer ersten Aufgaben ist, die Spieler davon überzeugen, dass wir ein Team sind. Der Teamgeist soll auch unsere stärkste Waffe sein. Deswegen will ich, dass alle vorangegangenen Probleme beseitigt werden. Die Disziplin, die vielleicht zuletzt etwas gefehlt hat, ist dabei ein wichtiger Baustein.“

Beobachter denken, dass Ivan Hašek vor allem wegen seiner unbestrittenen Autorität ausgewählt wurde. Die taktischen Vorgaben dürften hingegen wohl seine Assistenten ausarbeiten. Das sind der bisherige Co-Trainer bei Slavia Prag, Jaroslav Köstl, und der bisherige Chefcoach von Bohemians Prag, Jaroslav Veselý.

Bei der EM in Deutschland im Juni und Juli trifft Tschechien in der Gruppe F auf Portugal, die Türkei und einen Play-off-Sieger.

Autor: Till Janzer | Quellen: Český rozhlas , ČTK
schlüsselwort:
abspielen

Verbunden