Tschechiens vorläufiger Kader für die Fußball-EM steht – fünf Bundesligaspieler dabei

Der tschechische Fußballnationaltrainer hat seinen Kader für die anstehende EM im benachbarten Deutschland bekanntgegeben.

Es ist noch nicht die endgültige Nominierung. Aber grob steht seit Dienstag der Kader der tschechischen Fußballnationalmannschaft für die Europameisterschaft in Deutschland. Mit dabei sind fünf Profis aus der deutschen Bundesliga, aber auch zwei der drei Spieler, die im Herbst wegen eines spätnächtlichen Disco-Besuches vor dem entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Moldawien aus dem Team verbannt worden waren. Diese Affäre sei aufgearbeitet worden, sagte Fußballverbandspräsident Petr Fousek bei der Pressekonferenz zur Nominierung des vorläufigen Kaders:

Petr Fousek | Foto:  Tschechisches Fernsehen

„Das ist passiert, und wir wollen nicht, dass sich das wiederholt. Zur EM fahren wir mit dem Ziel, die Vorrunde zu überstehen und das Achtelfinale zu erreichen. Dafür wollten wir dem Trainer freie Hand geben, sodass wir nun mit den stärksten Spielern antreten, die uns zur Verfügung stehen.“

Die Disco-Affäre fand noch unter dem vorherigen Nationaltrainer Jaroslav Šilhavý statt. Die Aufarbeitung erfolgte aber bereits durch seinen Nachfolger Ivan Hašek, der angeblich nun klare Regeln für das Verhalten im Nationalteam gesetzt hat.

Bei der EM trifft Tschechien in der Gruppe F auf Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo, auf die Türkei mit ihrem hungrigen Team sowie auf den Überraschungsqualifikanten Georgien.

Zuletzt konnte die Mannschaft von Trainer Hašek zwei Testspiele gewinnen, ohne aber restlos zu überzeugen. Zunächst wurde auswärts Norwegen mit 2:1 besiegt und danach mit demselben Ergebnis auch Armenien im Heimspiel.

„Ich spüre, dass mein Team Charakter hat. Das hat es zweimal in den Testspielen bewiesen. Grundlegende Voraussetzung für einen Erfolg bei der EM ist, dass alle Spieler ihr Ego unterordnen und sich in den Dienst des Teams stellen. Das haben auch die tschechischen Eishockeyspieler gemacht, die jetzt den WM-Titel geholt haben. Dazu möchte ich ihnen hiermit auch noch gratulieren“, sagte der Fußballnationalcoach in Anspielung auf den Triumph Tschechiens bei der gerade zu Ende gegangenen Eishockey-WM in Prag und Ostrava / Ostrau.

Im Kader von Hašek gibt es die eine oder andere kleinere Überraschung. So vertraut der Trainer im Tor neben Jindřich Staněk von Slavia Prag auf ein junges Duo aus Matěj Kovář von Bayer Leverkusen und Vítězslav Jaroš von Sturm Graz.

Ivan Hašek | Foto: Tomáš Adamec,  Tschechischer Rundfunk

„Das Double aus Meisterschaft und Pokal zu gewinnen mit einem Team, das selbst Salzburg überrollt hat, das ist ein riesiger Erfolg. Kovář gehört wiederum zu einem Team, das phasenweise vielleicht das beste in Europa war. Und Staněk hat Leistungen gezeigt, die ihn reif gemacht haben für eine Berufung“, so Hašek.

Wer die Nummer eins im Tor sein soll, das werde erst noch entschieden, fügte der Trainer an.

Außer Kovář hat Ivan Hašek vom deutschen Double-Gewinner Leverkusen erwartungsgemäß auch Angreifer Patrik Schick berufen sowie seinen Sturmpartner Adam Hložek. Hinzukommen an Bundesliga-Profis noch Mittelfeldspieler Václav Černý von Wolfsburg und Verteidiger David Jurásek von Hoffenheim. Kapitän der Tschechen ist weiter Tomáš Souček von West Ham United.

Vítězslav Jaroš | Foto: YouTube

Ihren endgültigen Kader müssen die an der EM teilnehmenden Länder bis zum 7. Juni bekanntgeben. Gewisse Änderungen sind also bei den Tschechen noch möglich. Ansonsten aber läuft der Countdown. Anfang Juni schlägt das Team sein Trainingslager im steirischen Schladming auf, inklusive einem Testspiel gegen Malta. Am 9. Juni geht es zurück nach Tschechien. In Hradec Králové / Königgrätz bestreiten die Schützlinge von Ivan Hašek dann ihre EM-Generalprobe gegen Nordmazedonien. Und weiter der technische Direktor des Fußballverbandes, Erich Brabec:

„Am 13. Juni siedeln wir nach Hamburg um, und am 18. Juni starten wir in die Europameisterschaft mit dem Spiel gegen Portugal.“

Das tschechische Auftaktspiel findet in Leipzig statt, die anderen beiden Begegnungen in der Gruppe im Hamburger Volksparkstadion.

Autor: Till Janzer | Quellen: Český rozhlas , ČTK , FAČR
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