Nur noch an Details arbeiten: Tschechisches Fußballteam schließt Vorbereitung für EM ab
Schon am Freitag startet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Das tschechische Team hat alle seine Testspiele gewonnen und scheint relativ gut vorbereitet zu sein.
Die Zuschauer im ausverkauften Stadion in Hradec Králové / Königgrätz feierten am Montagabend den insgesamt 19. Treffer von Torjäger Patrick Schick im tschechischen Nationaltrikot. Es war ein Elfmeter, der zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Nordmazedonien führte. Letztlich gewann Tschechien die Generalprobe für die Fußball-EM mit 2:1 gegen die Mannschaft vom Balkan, wobei beide tschechischen Tore aus Strafstößen resultierten.
Damit ist das Team in allen vier Begegnungen seit der Berufung von Nationaltrainer Ivan Hašek zu Beginn des Jahres als Sieger vom Platz gegangen. Im März gewann man jeweils 2:1 auswärts in Norwegen und zu Hause gegen Armenien. Am vergangenen Freitag folgte im Trainingslager in Österreich ein 7:1-Kantersieg gegen Malta. So haben die Tschechen gutes Selbstbewusstsein getankt vor dem Start der Europameisterschaft. Der Leverkusener Schick sagte nach der Begegnung am Montag:
„Wir haben unsere Siegesserie fortgesetzt. Das macht uns eindeutig Freude. Dabei war die Begegnung recht schwierig. Zugleich gab es einige gute Dinge. Wir haben die Nordmazedonier insgesamt nicht zu großen Chancen kommen lassen. Sie hatten im Prinzip nur einen Torschuss, aus dessen Abpraller ihr Treffer resultierte. Mehr war da meiner Meinung nicht.“
Schwierig war die Begegnung vor allem, weil die Nordmazedonier nicht so richtig als Testpartner agieren wollten und ständig irgendwelche Mätzchen machten. Verteidiger Tomáš Holeš sah aber auch darin etwas Gutes.
„Natürlich war das unangenehm. Wir wollten eigentlich Tempo im Spiel haben und die Nordmazedonier möglichst gut abkochen, damit sich uns die Räume öffnen. Sie haben aber ständig das Spiel verzögert und sich nach Fouls auf dem Boden gewälzt. Auf der anderen Seite ist es möglich, dass uns dies auch in den Begegnungen mit der Türkei oder Georgien bei der EM erwartet. So haben wir uns schon einmal darauf vorbereiten können“, so der Profi von Slavia Prag.
Trainer Hašek zeigte sich nach der Generalprobe indes zufrieden. Bei der letzten Pressekonferenz vor der Fahrt nach Deutschland äußerte er sich über die Entwicklung im Team:
„Obwohl uns gegen Nordmazedonien vielleicht kein großartiges Ergebnis gelungen ist, haben wir bisher unser bestes Spiel gezeigt – so wie wir unsere Angriffe eingeleitet haben und in die Kombinationen gegangen sind. Leider war häufig am Strafraum Schluss, der letzte Pass und der Abschluss haben noch etwas gefehlt. Aspekte jedoch wie hohes Pressen und das Gegenpressen waren ziemlich gut. Wir müssen aber noch ein bisschen weiterarbeiten, damit wir am 18. Juni auf Top-Niveau sind.“
Denn am Dienstag kommender Woche beginnt auch für die tschechischen Fußballer die EM. Zum Auftakt geht es gleich gegen die vermeintlichen Favoriten in der Gruppe, die Portugiesen um Superstar Cristiano Ronaldo. Das Spiel findet in Leipzig statt, wo angesichts der Nähe viele Fans aus Tschechien sein dürften.
Zu dieser Auftaktbegegnung wollte sich der Übungsleiter aber am Montag nicht in die Karten schauen lassen. Die Frage, ob in Hradec Králové bereits die Startformation für die Begegnung mit Portugal zu sehen gewesen wäre, umging der 60-Jährige geschickt…
„Vor allem muss ich sagen, dass wir froh sind, für jeden Mannschaftsteil mehre Möglichkeiten zu haben. Wenn man die Testspiele durchgeht, kommen da einige Spieler in Frage. Das macht es für uns schwieriger bei der Auswahl, aber auf angenehme Art“, so Hašek.
Ein Geheimnis macht der Trainer auch weiterhin um die Nummer eins im Tor. Gegen Nordmazedonien hütete Jindřich Staněk von Slavia Prag den Kasten, gegen Malta jedoch Matěj Kovář von Bayer Leverkusen. Tschechische Sportjournalisten vermuten, dass seiner Erfahrung wegen die Entscheidung auf Staněk fallen dürfte.
Einzig unangenehm aus den vergangenen Tagen war die Verletzung von Mittelfeldspieler Michal Sadílek im Trainingslager in Österreich. Beim Mountaincartfahren in der Freizeit zog sich der Fußballer von Sparta Prag eine blutende Wunde am Schienbein zu. Die Verletzung war so schwer, dass sein Einsatz selbst im zweiten Gruppenspiel nicht sicher gewesen wäre – deswegen musste er abreisen. Ivan Hašek betonte bei der Pressekonferenz, nicht nur Sadílek, sondern auch weitere Spieler seien Mountaincart gefahren – und dies habe nicht gegen die Verbandsregeln beim Trainingslager verstoßen:
„Das war einfach Pech. Und wir können die Spieler, die Mountaincart gefahren sind, doch nicht für eine Freizeitaktivität bestrafen, die selbst kleinen Kindern erlaubt ist.“
Etwas peinlich war dabei die Kommunikation vonseiten der Zuständigen in der Nationalmannschaft. Zunächst hatte es nämlich geheißen, Sadílek habe sich bei einer Fahrradfahrt verletzt. Für diesen Fauxpas im Umgang mit den Medien entschuldigte sich der Trainer ausdrücklich.