Generationen X und Y in Tschechien: Studie zeigt erhebliche Unterschiede im Lebensstil
Die sogenannten Millennials haben hierzulande eine bessere Ausbildung als die Generation ihrer Eltern. Und auch ihr Lebensstil unterscheidet sich erheblich. Dies geht aus einer neuen Studie des Think-Tanks Idea hervor.
Generation Y oder Millennials nennt man jene Menschen, die zwischen den Jahren 1981 und 1996 geboren sind. Sie sind die Nachfolger der sogenannten Generation X, die zwischen 1965 und 1980 zur Welt kam. Die Forscher des Think-Tanks Idea am Institut Cerge haben sozusagen die Welt der Jahre 2006 und 2021 eingefroren, um die beiden Generationen in ähnlichem Alter zu vergleichen. Die untersuchten Personen waren in beiden Fällen zwischen 25 und 40 Jahren alt.
Der größte Unterschied zwischen den beiden Generationen beruht in der Bildung. Denn bei den Millenials liegt der Anteil der Menschen mit Hochschulabschluss deutlich höher. Bei der Generation X waren es nur 13 Prozent, bei der Generation Y aber bereits 32 Prozent. Der Anstieg fällt bei den Geschlechtern unterschiedlich aus. In der Generation X lag der Anteil von Männer und Frauen mit Hochschulbildung etwa gleich hoch. In der jüngeren Generation kommen allerdings auf zehn Hochschulabsolventen sechs Frauen und vier Männer.
Nach Ansicht von Michal Šoltés, einem Mitverfasser der Studie, wirkt sich diese Tatsache stark auf die Gesellschaft aus. Der Staat müsste daher dringend darauf reagieren:
„Es gibt viele Hindernisse, die Frauen vom öffentlichen Leben oder dem Arbeitsmarkt fernhalten. Die gesellschaftlichen Kosten dafür dürften in der Generation Y viel höher liegen als in jeder der früheren Generationen.“
In diesem Zusammenhang erwähnt die Studie beispielsweise die lange Elternzeit und das mangelnde Angebot an Kinderbetreuung in Tschechien.
Der höhere Anteil an gebildeten Frauen beeinflusst auch die partnerschaftlichen Beziehungen. Schon seit langem gibt es die Tendenz zur Bildungshomogamie. Sie bedeutet, dass Mann oder Frau eine Partnerin oder einen Partner mit dem gleichen oder einem ähnlichen Bildungsniveau bevorzugen. In der Generation Y ist dies jedoch schwieriger, denn für jede dritte Frau mit Hochschulbildung bleibt kein Mann mit gleichem Bildungsstand übrig.
Heiraten ist für Millennials viel weniger attraktiv als für ihre Eltern. Das ist der zweite große Unterschied zwischen den beiden Generationen. In der älteren Generation X waren zwei Drittel der Frauen verheiratet. In der Generation Y ist es weniger als die Hälfte. Und einen Rückgang gebe es auch bei den Männern, sagt Michal Šoltés:
„Wir beobachten einen dramatischen Anstieg der Zahl der Alleinstehenden. Bei den Frauen hat sie sich mehr als verdoppelt. Dies könnte auch auf dem bereits erwähnten höheren Bildungsstand beruhen. Die Frauen sind stärker motiviert, nach ihrem Abschluss in den Arbeitsmarkt einzutreten, als sofort eine Familie zu gründen.“
Mit dem Heiraten hängt auch das Kinderkriegen zusammen. Laut Šoltés sind Millennials seltener Eltern. Aus den Daten gehe jedoch nicht klar hervor, ob sie weniger bereit sind, Kinder zu bekommen, oder ob die Familienplanung in eine spätere Phase des Lebens verschoben werde, so der Forscher.
Auf den verstärkten Wunsch der Millennials, einen guten Job zu finden, geht wahrscheinlich auch die zunehmende Landflucht in Tschechien zurück. Während 27 Prozent der Generation X in Prag oder einer anderen Kreisstadt lebten, sind es bei der Generation Y bereits 31 Prozent. Die Studie zeigt des Weiteren, dass die Generation Y finanziell viel besser gestellt ist als die Generation X.
Die Studie stützt sich auf Daten des tschechischen Statistikamtes. Die Stichprobe aus dem Jahr 2006 umfasst etwa 7800 Haushalte und die aus dem Jahr 2021 ungefähr 8500 Haushalte.