Giving Tuesday: Wofür Menschen in Tschechien am häufigsten spenden
Es ist wieder Giving Tuesday – der Tag des Gebens. In Tschechien wird die zentrale Spendenaktion seit 2016 von der Assoziation für gesellschaftliche Verantwortung organisiert.
350 Millionen Kronen (14,4 Millionen Euro) – so viel Geld kam seit 2016 bei den Sammelaktionen der Assoziation für gesellschaftliche Verantwortung (A-CSR) zum Giving Tuesday zusammen. An diesem Dienstag sind die Menschen in Tschechien erneut aufgerufen, mit Geld- und Sachspenden jene zu unterstützen, die sich alltägliche Waren oft nicht selbst leisten können.
Lucie Mádlová, Gründerin und geschäftsführende Direktorin der A-CSR, erläuterte am Dienstag in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks die Geschichte der Spendenaktion:
„Giving Tuesday entstand 2012 in den USA, um dem Konsumirrsinn der Rabattaktionen am Black Friday etwas entgegenzusetzen. Darum nutzen wir auch den englischen Namen, übersetzen ihn aber manchmal als Großzügiger Dienstag. Was als Bewegung begann, um die Bevölkerung der USA an einem Tag zu guten Taten zu motivieren, hat sich in der gesamten Welt ausgebreitet. Also wird der Giving Tuesday wegen der verschiedenen Zeitzonen seit gestern und noch bis morgen gefeiert, und das von hunderten Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern der Erde.“
Um den Menschen in Tschechien das Spenden so leicht wie möglich zu machen, hat die A-CSR auf der Website givingtuesday.cz zahlreiche Projekte aufgelistet, die um Finanzhilfen bitten. Allgemein herrsche hierzulande eine hohe Spendenbereitschaft, sagt Mádlová:
„Anderen zu helfen, ist den Tschechen ein grundlegendes Anliegen, und ich bin dafür sehr dankbar. Dies zeigt auch eine aktuelle Umfrage der Agentur Ipsos. Dort heißt es, die Hilfe für Bedürftige sei für 84 Prozent der Befragten wichtig. Allerdings ist dies weniger als noch vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine.“
Die Ipsos-Studie würde die Wohltätigkeit im Land auch in mehrere Kategorien unterteilen, fährt Mádlová fort:
„Demnach widmet sich ein Drittel der Bevölkerung in ihrer Freizeit ehrenamtlichen Tätigkeiten, das sind vor allem junge Menschen bis 35 Jahre. 25 Prozent der Tschechen gehören zudem zu den sogenannten impulsiven Spendern, das heißt sie tragen gelegentlich zu Aktionen bei.“
Dies betreffe etwa Lebensmittelsammlungen, spontane Sachspenden oder die einmalige Überweisung von Geld, ergänzt die Chefin der A-CSR. Die am häufigsten genutzte Form sei in Tschechien die Spenden-SMS, gefolgt vom Kauf von Produkten zu einem gemeinnützigen Zweck. Beim Spendenzweck gebe es seit Jahren die gleiche Rangliste…
„Priorität hat eindeutig die Hilfe für Kinder. Stark sind auch die Unterstützung von Menschen mit Behinderung sowie der Tierschutz. Solidaritätswellen lösen außerdem unerwartete Ereignisse aus, wie Naturkatastrophen oder humanitäre Krisen wie etwa die in der Ukraine.“
Allerdings seien es laut der Ipsos-Studie immer noch 16 Prozent der tschechischen Bevölkerung, die sich gar nicht an Wohltätigkeitsaktionen beteiligten, räumt Mádlová ein. Und es gebe auch bestimmte Themen, die nur wenige Spender fänden:
„Auf unserer Website givingtuesday.cz sind momentan etwa 400 Spendenaufrufe vermerkt. Bei vielen von ihnen geht es eben um die Hilfe für Kinder. Nur sehr wenige Aufrufe und allgemein auch öffentliche Aufmerksamkeit bekommen allerdings Umweltthemen oder aber Senioren und Menschen ohne Obdach. Wir betonen deshalb immer, dass der Giving Tuesday, also der Großzügige Dienstag, nicht nur ein Dienstag im Jahr sein sollte.“
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