Globsec-Präsident Vass: „Zugeständnisse führen nicht zum Frieden“
In Prag wurde am Freitag die internationale Sicherheitskonferenz Globsec Forum eröffnet. Vor der Konferenz hat sich der Begründer und Präsident von Globsec, Róbert Vass, in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks zu den Themen des Forums geäußert.
Unter der Schirmherrschaft des tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel findet in Prag in diesen Tagen die 19. Auflage der Globsec-Sicherheitskonferenz statt. Unter den etwa 2000 Teilnehmern des dreitägigen Forums sind rund zehn Ministerpräsidenten und Staatsoberhäupter sowie 20 Außen- und Verteidigungsminister aus Europa, dem Nahen Osten und Südostasien.
Globsec ist ein slowakischer Think tank. Die jährliche Sicherheitskonferenz in Bratislava wurde erstmals 2005 organisiert. In diesem Jahr verlagert sie sich nach Prag. Das Motto laute „Wie der Sturm zu beruhigen ist“, berichtet Globsec-Chef Róbert Vass und merkt an:
„Die Ereignisse, deren Zeugen wir derzeit in den internationalen Beziehungen sind, stellen den größten Sturm seit dem Zweiten Weltkrieg dar. Die Stabilität des Systems, das sich auf die Prinzipien des internationalen Rechts stützt, wird getestet. Russlands Überfall der Ukraine von 2022 war nicht nur ein Angriff auf ein souveränes Land, sondern auch auf die europäische Sicherheit.“
Vass macht zudem auf hybride Attacken aufmerksam, die von autoritären Regimes, mit Russland an der Spitze, durchgeführt würden. Es gebe gleich mehrere Frontlinien, meint der Globsec-Präsident:
„Die von Russland angegriffene Ukraine stellt die eine Front dar. Desinformationen bilden eine weitere Front in dem Krieg, der sich in unserer Gesellschaft abspielt. Die Desinformatoren wollen unsere Gesellschaft spalten und unsere politische Fähigkeit schwächen, uns zu verteidigen und die wirklichen Drohungen zu erkennen.“
Vass erinnert des Weiteren an den Konflikt im Nahen Osten sowie die paramilitärischen Wagner-Truppen, die zum Sturz von Regierungen in afrikanischen Ländern beitragen würden. Dies alles sind seinen Worten zufolge Beispiele dafür, dass autoritäre Regime die Grenzen testen, bis wohin sie gehen können.
Vass zeigt sich außerdem davon überzeugt, dass es östlich der Länder wie etwa Tschechien um mehr als nur die Zukunft der Ukraine gehe:
„Ich würde es so formulieren: Es geht um die Zukunft jener Welt, die das Grundprinzip respektiert, dass Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden dürfen. Die Zukunft basiert auf unserer Entschlossenheit, dieses Prinzip zu verteidigen. Wir, Tschechen und Slowaken, wissen aus unserer Geschichte, dass die Politik der Zugeständnisse nicht zum Frieden führt. Wir müssen uns auf diesen ,Sturm‘ vorbereiten. Der Weg zum Frieden führt über eine Stärkung der Institutionen sowie der Infrastruktur und Sicherheit.“
Laut Vass finden während der Konferenz nicht nur Debatten auf drei Podien statt. Vor allem würden auch diplomatische Verhandlungen geführt:
„Wir werden unsere Empfehlungen für die neue EU-Kommission präsentieren. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellt während der Konferenz ebenso ihre Vision vor. Wir wollen, dass dabei auch die Stimme Mitteleuropas erklingt.“
Róbert Vass gründete das Globsec-Forum vor 20 Jahren als eine Studenteninitiative – in einer Zeit, als die Slowakei der EU und der Nato beitrat. Seitdem hat sich die einstige Studenteninitiative in eine internationale Organisation verwandelt.