Haushaltsdebatte: Laut Babiš will Regierung Investitionen besser vorbereiten
Im Herbst ist es meistens stürmisch – und das auch in der Politik. Und zwar dann, wenn im Parlament über Geld beziehungsweise den Haushalt des kommenden Jahres debattiert wird. Am Mittwoch war das im tschechischen Abgeordnetenhaus ein weiteres Mal der Fall. Die Regierungskoalition brachte ihren Entwurf in erster Lesung ohne Abstriche durch, die Opposition konnte nur verbal dagegenhalten.
Der in erster Lesung gebilligte Haushaltsentwurf für 2015 sieht also ein Defizit von 100 Milliarden Kronen (ca. 3,6 Milliarden Euro) vor. Der Finanzminister hebt hervor, dass die Schulden damit nicht höher lägen als in den letzten drei Jahren. Die Opposition kritisiert indes, dass zu wenig Geld in Investitionen fließe. ODS-Chef Petr Fiala:
„Dieser Haushalt zielt nicht ab auf Investitionen, sondern er fördert die Umverteilung. Von allen nimmt er, doch nur Auserwählten gibt er.“Auf andere Weise zugespitzt formulierte es Top-09-Vizechef Miroslav Kalousek:
„In diesem Haushalt werden die Kosten relativ unverantwortlich erhöht, demgegenüber wird sehr wenig investiert. Das viele Geld wird einfach verprasst.“
Mit diesen Worten spielt Kalousek darauf an, dass die Regierung Sobotka von seiner eisernen Sparpolitik abgekehrt ist. Dem hält Ano-Parteichef Babiš indes entgegen, dass man die Fehler der Regierung Nečas erst einmal korrigieren müsse, indem man die Renten und Löhne und somit auch die Kaufkraft der Bevölkerung nun wieder erhöhe. Die von Babiš im Entwurf geplanten Investitionen liegen in der Tat um zirka 30 Milliarden Kronen unter den Summen seines Vorgängers. Zu den Gründen erklärte der Finanzminister:„Investitionen sind die Grundlage unserer Regierungspolitik, und wir planen sie auch zu erhöhen. Wir stecken 20 Milliarden Kronen mehr in den staatlichen Verkehrsinfrastrukturfonds. Aber es ist nicht nur wichtig die Gelder zu verplanen, sondern sie auch wirklich abzuschöpfen. Im Jahr 2013 wurden zum Beispiel 13 Milliarden Kronen an den Haushalt zurückgeführt, weil der Staat nicht auf die Investitionen vorbereitet war.“Das aber werde es unter seiner Haushaltsführung nicht geben, stellte Babiš klar. Zudem spielte er darauf an, dass er eigentlich aus der Wirtschaft kommt:
„Ich komme aus einer anderen Welt. Ich komme aus einer Welt, in der man weder ein Defizit noch Verluste plant.“
Es sei dahingestellt, welche Seite unter den politischen Rivalen in der Haushaltsdebatte die besseren Argumente hatte. Letztlich wird der Steuerzahler genau darauf schauen, welche Politiker wie mit seinem Geld umgehen.