„Heraus mit der Sprache!“ – die besten Deutschlehrer aus Tschechien

Deutschlernen muss nicht immer öde sein, wie sich erneut in Tschechien gezeigt hat. Am Dienstag wurden in der Botschaft der Bundesrepublik in Prag die besten Lehrer ausgezeichnet. Diese haben ihre Kreativität in vielen ungewöhnlichen Projekten unter Beweis gestellt. Deshalb gab es auch mehrere Gewinner für den „Deutschlehrerpreis 2014“.

Foto: Theresa Arlt
Bereits zum zweiten Mal wurde Tschechiens bester Deutschlehrer gekürt. Am Dienstagmachmittag fand die Preisverleihung in der Deutschen Botschaft in Prag statt. Sieben Schulprojekte und deren Initiatoren wurden ausgezeichnet. Hana Kubálková gewann mit ihrem Projekt „Heraus mit der Sprache!“ den ersten Platz in der Kategorie „Mittelschule / Gymnasium“. Die Lehrerin unterrichtet an der Fachmittelschule für Handel, angewandte Kunst und Design in Plzeň / Pilsen. Dabei ist es nicht immer leicht, Schüler für Deutsch und eben nicht Englisch zu begeistern. Hana Kubálková:

Sprachkampagne „šprechtíme“
„Zurzeit ist Englisch die Fremdsprache Nummer eins in Tschechien, deshalb haben wir uns entschieden, an unserer Schule so viele Anreize wie möglich zum Deutschlernen anzubieten. Vor allem organisieren wir viele berufliche Praktika für Jugendliche im deutschsprachigen Raum, weil wir eine Fachmittelschule sind. Unsere Schüler können an unserer Schule verschiedene Lehr- und Ausbildungsberufe erlernen, wie Einzelhandelskaufmann im In- und Ausland oder aber auch Designer. Beispielsweise haben die Schüler in diesem Jahr an einem Austauschprojekt mit Jena teilgenommen und konnten dort ein dreiwöchiges Praktikum in einem deutschen Unternehmen absolvieren.“

Der Deutschlehrerpreis wurde im vergangenen Jahr im Rahmen der Kampagne ‚Šprechtíme‘ ins Leben gerufen. Dies ist ein deutsch-österreichisches Projekt zur Förderung der deutschen Sprache in Tschechien. Hana Kubálková war überrascht über die Anerkennung ihres Engagements für die deutsche Sprache:

„Ich habe mich sehr gefreut. Es ist eine große Belohnung für mich und meine Arbeit im Allgemeinen. Am Ende meines 25-jährigen Berufsjubiläums ist es natürlich auch eine Belohnung für meine Schüler und meine Schule.“

Berlin  (Foto: Robert Debowski,  Wikimedia CC BY 2.0)
Die Jury des Preises bestand aus Vertretern unterschiedlicher Institutionen, so des Goethe-Instituts und des österreichischen Gymnasiums in Prag oder des tschechischen Germanisten- und Deutschlehrerverbandes. Die Juroren lobten die vielen Projekte der Hauptpreisträgerin. Dabei initiierte Hana Kubálková nicht nur Berufspraktika oder Schüleraustausche, wie sie selbst sagt:

„Des Weiteren haben wir verschiedene Stadtrallyes in Jena, Berlin und Wien organisiert. Dafür haben wir mit den deutschen und österreichischen Schülern kleine Projekte ins Leben gerufen, beispielsweise zum Thema Geschichte und Tourismus.“

Vladimír Matička  (Foto: Archiv von Vladimír Matička)
Dass sich das Engagement der Deutschlehrerin Kubálková gelohnt hat, beweist das nachhaltige Interesse ihrer Schüler an der Sprache. Pavlína, Abiturientin und Schülerin von Hana Kubálková, kann sich sogar eine Zukunft im Nachbarland vorstellen:

„Ich würde gern Deutschlehrerin werden, wenn mir das gelingt, oder aber auch gern in Deutschland arbeiten. Das sind zurzeit meine Pläne für die Zukunft.“

Den zweiten Preis beim Wettbewerb in der Kategorie Mittelschule / Gymnasium gewann Ludmila Divišová von der Handelsakademie und Sprachschule Šumperk / Mährisch Schönberg, den dritten Platz belegte der Lehrer Vladimír Matička von der Höheren Fach- und Mittelschule in Varnsdorf / Warnsdorf. Drei weitere Preise, sowie ein Sonderpreis wurden an Grundschullehrer aus Litoměřice / Leitmeritz, Prag, Chyšky und Mimoň / Niemes verliehen.