Historisches Fest: Stephan von Bayern trifft Karl IV.

Foto: Martina Schneibergová

Die Burg Karlštejn / Karlstein liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Prag. Karl IV. ließ sie 1348 erbauen als Schatzkammer für die Kleinodien des Heiligen Römischen Reiches. Die Kleinodien wurden zu Karls Zeiten immer nach Ostern in Prag ausgestellt. Danach wurden sie wieder nach Karlštejn zurückgebracht. An diese Tradition erinnert seit etwa zehn Jahren am ersten Juniwochenende ein historischer Umzug.

Foto: Martina Schneibergová
Ein königlicher Umzug mit Karl IV. an der Spitze hatte sich am Samstag auf den Weg von Prag nach Karlštejn gemacht. Dort sollte er mit einem anderen Umzug zusammentreffen, aus der Stadt Beroun / Beraun kommend und geleitet von einer weiteren historischen Persönlichkeit, dem bayerischen Herzog Stephan II. Am Samstagmittag traf der Herzog mit seinem Gefolge in der Gemeinde Srbsko nahe Karlštejn ein. Auf dem Dorfplatz wurden die noblen Gäste von den Bewohnern in Volkstrachten begrüßt. Stephan von Bayern wandte sich an die jubelnden Versammelten:

„Ich freue mich, dass ich die Gelegenheit habe, bei Ihnen heute sein zu dürfen. Es ist ein wunderbarer Ort, wo wir auf unserer Reise nach Karlštejn eine Pause machen. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.“

Foto: Martina Schneibergová
Vivat-Rufe und Musik begleiteten den Herzog mit seinem Gefolge auf dem weiteren Weg. Dem Umzug schlossen sich auch mehrere Bewohner von Srbsko an. Kurz vor Karlštejn war der Darsteller des Herzogs von Bayern zu einem Interview bereit:

„Ich bin Stephan II. von Bayern. Wir sind sehr eng verbunden mit Karl IV. und den Handelsbeziehungen zwischen Bayern und Prag, die über Pilsen und Beroun führen. Dementsprechend versuchen wir, unsere Gemeinsamkeiten zu bereden.“

Kann ich Sie nach Ihrer wahren Identität fragen?

Martin Hrdlička  (links) und Burkhard Siebert  (Mitte). Foto: Martina Schneibergová
„Ja, mein Name ist Burkhard Siebert. Ich bin der erste Stadtrat von Goslar, die Partnerstadt von Beroun ist. Daher gibt es das Interesse, an den traditionellen Veranstaltungen teilzunehmen.“

Sind Sie zum ersten Mal bei diesem historischen Fest mit dabei?

„Bei dieser Veranstaltung bin ich das erste Mal dabei. Ansonsten pflege ich seit 1969 Kontakte zu Beroun, daher fühle ich mich hier ein bisschen wie zu Hause.“

Sind Sie allein aus Goslar da, oder ist noch jemand mitgekommen?

„Ich habe noch drei Freunde, die mitgekommen sind. Die werden wir gleich in Karlstein treffen.“

Karl IV. ist hierzulande sehr populär. Ist er bei Ihnen genauso bekannt?

„Er ist eine bekannte Persönlichkeit. Dies ergibt sich aus seiner Regentschaft oder Kaiserzeit. Auch in Goslar, wo ich herkomme, besteht ein historischer Bezug: Es gibt sogar eine Urkunde von Karl IV., signiert in Goslar, wo er als Schirmherr gehandelt hat. So gibt es eine direkte Verbindung zwischen Goslar und Karl IV.“

Karlštejn  (Foto: Martina Schneibergová)
Vor kurzem wurde eine große Ausstellung über Karl IV. in Prag eröffnet, die auch in Nürnberg gezeigt wird. Werden Sie sich die Schau anschauen?

„Ja, ich werde die Gelegenheit nutzen und sie mir entweder in Nürnberg oder in Prag anschauen.“

Nach der Ankunft in Karlštejn sagte der Mann, der Stephan von Bayern begleitete:

„Ich bin Bürgermeister von Tetín und bin hier mit dem Herzog aus Bayern. Wir warten jetzt auf Karl IV., der mit Tetín sehr eng verbunden ist. Die Přemyslidenfürstin heilige Ludmila wurde in Tetín ermordet. Sie war seine Urururgroßmutter. Unter Karl IV. entstand der Kult der heiligen Ludmila, weil sie Heilige aus seiner Familie war.“

Foto: Martina Schneibergová
Der Bürgermeister von Tetín, Martin Hrdlička, der erste Stadtrat von Goslar, Burkhard Siebert, sowie alle weiteren Teilnehmer des Umzugs trafen auf einer Wiese unterhalb der Burg schließlich mit Karl IV. und seinem Gefolge zusammen. Nach einem Ritterfest ging es noch auf die Burg, um die Reichskleinodien symbolisch wieder zurückzubringen.

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