Höhere Kosten im Homeoffice? Christdemokraten schlagen gesetzliche Regelung vor

Illustrationsfoto: janeb13, Pixabay / CC0

Früher wurde Homeoffice hierzulande allgemein eher selten genutzt. Nach einem Jahr der Corona-Pandemie sind immer mehr Arbeitnehmer sogar gezwungen, wenigstens teilweise zu Hause zu arbeiten. Für viele von ihnen bedeutet dies jedoch höhere Lebenskosten, vor allem was eine entsprechende technische Ausstattung sowie die Heizkosten betrifft. Christdemokratische Abgeordnete haben daher einen Entwurf für Änderungen im Arbeitsrecht zusammengestellt und ihn dem Regierungskabinett unterbreitet.

Vít Kaňkovský  (Foto: Dušan Vrbecký,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Laut den Parlamentariern sollten flexiblere Bedingungen für Homeoffice gesetzlich verankert werden. Der Vorschlag sieht aber auch vor, dass sich die Arbeitnehmer an den zusätzlichen Kosten für ihre Beschäftigten beteiligen sollen. Vít Kaňkovský hat den Entwurf dem Kabinett vorgelegt. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks verwies er am Montag darauf, dass im tschechischen Arbeitsgesetz bisher Homeoffice praktisch nicht verankert sei.

„Dies belegen auch die Zahlen. Vor dem Ausbruch der Pandemie haben nur etwa vier Prozent der Arbeitnehmer hierzulande Homeoffice genutzt, und das meist nur einmal pro Woche. Dem entsprechen auch die Bestimmungen des Arbeitsrechts. Die erste Jahreshälfte 2020, als deutlich mehr Menschen zu Hause arbeiteten, hat jedoch gezeigt, dass einige gesetzliche Regelungen weder der Wirklichkeit noch den Bedürfnissen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern entsprechen. Darum haben wir einen Entwurf für eine Gesetzesnovelle ausgearbeitet.“

Illustrationsfoto | Foto: Free-Photos,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Die Christdemokraten glauben zudem, dass einige Firmen in Zukunft die Arbeit von Zuhause häufiger als vor der Pandemie nutzen wollen. Mit den vorgeschlagenen Änderungen wollen die Parlamentarier unter anderem auch auf die zusätzlichen Kosten für die Arbeitnehmer reagieren. Vít Kaňkovský:

„Immer mehr Arbeitnehmer weisen darauf hin, dass sie höhere Ausgaben haben als vor dem Beginn des Homeoffice. Sie mussten sich beispielsweise um einen besseren Internetanschluss kümmern und eine entsprechende technische Ausstattung kaufen. Nicht alle Arbeitgeber sind bereit, sich an den Kosten zu beteiligen. Wir sind der Meinung, dass wenigstens einiges davon im Arbeitsgesetz verankert werden muss.“

Illustrationsfoto: inkflo,  Pixabay / CC0

Die Christdemokraten haben mittlerweile auch mit Vertretern der Arbeitgeber über das Thema diskutiert. Diese sehen laut Kaňkovský bestimmte Vorteile des Homeoffice. Wenn die Arbeitnehmer abwechselnd im Büro arbeiteten, könne die Firma beispielsweise an den Büroräumlichkeiten sparen…

„Es geht uns um ein Gleichgewicht: Die Bedingungen sollten für beide Seiten von Vorteil sein. Die gesetzliche Regelung darf nicht übertrieben hart sein. Eine korrekte Regelung bezüglich der Kosten kann dazu beitragen, dass die Arbeitnehmer in Zukunft mehr Interesse am Homeoffice zeigen als bisher.“

Illustrationsfoto: Niklas Patzig,  Pixabay / CC0

Dem Christdemokraten zufolge hat das tschechische Arbeits- und Sozialministerium im Gegensatz zu anderen Ländern bisher noch keinen Gesetzentwurf zu den Bedingungen fürs Homeoffice vorgelegt.

„Aus dem Grund freue ich mich eigentlich auf die anschließende Diskussion über unseren Vorschlag im Abgeordnetenhaus.“

Tomáš Surka ist Analyst der Arbeitsvermittlungsagentur Quanta Human Resources. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er, er sei kein Befürworter von übertrieben starken Regelungen des Homeoffice.

Tomáš Surka  (Foto: Tschechisches Fernsehen)

„Wenn es notwendig wird, eine Gesetzesänderung zu verabschieden, muss diese gründlich und erst nach einer Diskussion mit den Arbeitgebern ausgearbeitet werden.“

Surka merkte zu den höheren Kosten an, dass die Arbeitnehmer ihren Internetanschluss vermutlich auch privat nutzen würden. Durch die Arbeit zu Hause würden sie zudem Fahrtkosten und viel Zeit sparen. Dies dürfe ebenfalls nicht vergessen werden, so der Arbeitsanalyst. Das Regierungskabinett will sich als Nächstes mit dem Entwurf der Christdemokraten beschäftigen.