Holzschuhgeklapper im Böhmerwald

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Historische Holzbauten im Alpenstil gleich gegenüber einigen Plattenbauten, den typischen Produkten des in ganz Tschechien verbreiteten sozialistischen Baustils der siebziger Jahre. Auch auf dem Marktplatz ist der Widerspruch zwischen der historischen St. Katharina-Kirche und dem gegenüber stehenden Betonbau bemerkbar. Dies sind die Kontraste, die dem Besucher der südböhmischen Stadt Volary / Wallern auf den ersten Blick nicht entgehen können und ihn dazu motivieren, sich mit der Geschichte des Ortes näher zu befassen.

Die schwierigste Disziplin: Baumklettern
Während der kommunistischen Ära war Volary als Stationierungspunkt der Grenzschutzsoldaten bekannt. Die im Böhmerwald unweit der Grenze gelegene Stadt dient heute zum Glück jedoch als ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad durch die herrliche Landschaft in der Umgebung. Viele Touristen, auch aus den Nachbarländern, zieht das traditionelle Holzfest an, das am vergangenen Wochenende zum 13. Mal stattfand. Neben Handwerkern, die auf dem Marktplatz traditionelle Holzbearbeitung vorführten, gab es am Samstag auch einen internationalen Wettbewerb um den großen Holzschuh. Das Sägen war die erste Disziplin, in der die Feuerwehrmannschaften aus Deutschland, Österreich und aus der Gastgeberstadt ihre Kräfte gemessen haben. Das Publikum feuerte eifrig ihre Favoriten an, auch bei der an Skateboards erinnernden Holzrollenfahrt.

"...die Holzschuhe ziehe ich nur bei der Veranstaltung an."
Der erste Preis - der Holzschuh - ging ähnlich wie vor einem Jahr an die Mannschaft aus der bayrischen Partnerstadt der Gastgeber - Waldkirchen, die von Bürgermeister Josef Höppler geleitet wurde:

"Der Holzschuh war ja bei uns im letzten Jahr, und ich habe schon gehofft und meine Mannschaft entsprechend motiviert, um den Holzschuh wieder für Waldkirchen zu gewinnen."

Welche der Disziplinen fanden Sie am schwierigsten?

"Das Baumsteigen. Denn jeder kann nicht den Baumstamm hoch klettern."

Derselben Meinung war auch der Bürgermeister des weniger erfolgreichen österreichischen Teams aus Wallern im Burgenland, Helmut Huber:

Aus der Slowakei ist der Skifahrer in Holzschuhen gekommen

"Am schwierigsten war das Baumklettern, weil der Baum ja sehr glatt war. Aber die Athleten haben sich da mit verschiedenen Mitteln geholfen. Leider die sportlicheren und schlankeren Männer von unserer Mannschaft waren gerade heute bei einer anderen Veranstaltung."

Der Bürgermeister hat jedoch trotz des Misserfolgs das Holzfest sowie die Landschaft des Böhmerwaldes genossen:

"Die Landschaft hier ist sehr reizvoll, es ist abwechslungsreicher als bei uns - wir haben nur Ebene. Dank unserer Partnergemeinde Wallern an der Trattnach haben wir die Kontakte zu Volary geknüpft, die wir seit einigen Jahren pflegen."

Den Höhepunkt des Holzfestes stellte der Umzug von Menschen in Holzschuhen dar, der wie jedes Jahr am Sonntagvormittag auf dem Programm stand. Die Teilnehmer sind auch aus der Umgebung nach Volary gekommen, wie dieser Mann, den ich auf dem Bahnhof traf:

Bürgermeister Mrkvicka und Huber beim Festumzug

"Nur einmal war ich nicht dabei, sonst bin ich immer da. Mein Vater sagte, dass die Holzschuhe aus dem Jahr 1944 stammen. Ich benutze sie zu Hause nie, die ziehe ich nur bei dieser Veranstaltung an."

Wie es klang, wenn sich 150 Menschen in Holzschuhen in Bewegung setzten, können Sie in der Reportage hören.

Die Rekordzahl von 250 Menschen in Holzschuhen, die sich in Volary vor drei Jahren versammelten, wurde nicht übertroffen, wie Bürgermeister Radek Mrkvicka gehofft hatte. Zum Abschluss erklärte er:

"Ich möchte allen Teilnehmern dafür danken, dass sie gekommen sind und möchte alle zum 14. Holzfest einladen, das 2007 stattfinden wird. Nehmen Sie auch Ihre Bekannten mit, damit wir die 2003 erreichte Rekordzahl schlagen und der Agentur ´Dobry den´, die die Rekorde registriert, mehr Arbeit bereiten!"

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