Inflation in Tschechien liegt bei Tiefstwert seit 2003
Die tschechische Wirtschaft hat im dritten Quartal vergangenen Jahres ein Wachstum von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Die Inflation dagegen war äußerst niedrig, sie lag 2015 im Schnitt bei 0,3 Prozent. Das ist um 0,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Damit wurde ein neuer Tiefstwert seit 2003 erreicht. Diese Zahlen hat das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Dienstag veröffentlicht.
Die Inflationsrate wurde insbesondere durch den Preisverfall bei Benzin und Diesel beeinflusst. Im Jahresvergleich lag der Preisrückgang bei 13,5 Prozent. Die Treibstoffpreise fielen dabei bis auf das Niveau vom Dezember 2009, informierte das Statistikamt. Neben Treibstoff wurden auch Lebensmittel und alkoholfreie Getränke billiger. Darüber hinaus wurden die Gebühren für einen Arztbesuch und für Rezepte abgeschafft. Zudem wurde bei einigen Produkten die ermäßigte Mehrwertsteuer von zehn Prozent eingeführt. Demgegenüber zum Vorjahr gestiegen sind die Preise für Tabakwaren und Alkohol, die Wohnkosten sowie die Preise für Reisen und Gastronomie. Die Analysten erwarten auch für das Jahr 2016 nur einen sehr mäßigen Anstieg der Inflationsrate.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist den korrigierten Angaben des Statistikamtes zufolge im dritten Quartal 2015 um 4,7 Prozent gegenüber demselben Zeitpunkt des Vorjahres gewachsen. Dies war um 0,2 Prozent mehr als erwartet. Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal wurde ein Anstieg von 0,7 Prozent verzeichnet. „Die korrigierten Daten zum BIP bestätigen, dass die tschechische Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung ist, und dies auch bezogen auf den weltweiten Maßstab. Von den Mitglieds- und Partnerstaaten der OECD, also der Organisation der meistentwickelten Wirtschaften der Welt, sind nur Irland, Luxemburg, die Türkei, China und Indien kräftiger gewachsen als Tschechien“, kommentierte der Chefökonom der Firma Roklen, Lukáš Kovanda, das Ergebnis gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. In diesem Jahr erwarten die Analysten jedoch ein geringeres Wirtschaftswachstum im Bereich von zwei bis zweieinhalb Prozent. „Im Unterschied zum Jahr 2015 wird die tschechische Wirtschaft durch die nachträgliche Schöpfung von Finanzmitteln aus den EU-Fonds nicht mehr so stark vorangetrieben werden“, begründet der Chefökonom von Generali Investments CEE, Radomír Jáč, die Prognose.