Innenminister Langer will Autodieben in Tschechien das Handwerk legen

Прага

Ein Viertel aller in Tschechien begangenen Straftaten stellen Autodiebstähle dar. Das schädigt auch den Ruf im Ausland. Innenminister Ivan Langer will dem nun Einhalt gebieten und legte am Mittwoch dem Kabinett einen Schlachtplan zum Kampf gegen Autodiebe vor.

Während der ersten drei Monate dieses Jahres wurden in Tschechien fast 5.000 Autos geklaut. Die Zahl der Autodiebstähle sinkt zwar in den letzten Jahren, aber nur etwa 11 Prozent der Diebstähle werden aufgeklärt. Zumeist ist das organisierte Verbrechen am Werk. 80 Prozent der gestohlenen Autos werden in ihre Bestandteile zerlegt und einzeln verkauft. Die restlichen 20 Prozent gehen ins Ausland. Umschlagplatz für die zerlegten Autos sind zumeist die Autofriedhöfe. Da ist bei den meisten Wagen die Identifikationsnummer beseitigt oder beschädigt. Die Betreiber der Autofriedhöfe haben bisher freie Hand beim Ankauf von Autos und Teilen gehabt, sagt Petr Kolman von der Prager Kripo:

Innenminister Ivan Langer
„Auf die Betreiber der Autofriedhöfe wird das Gesetz über Müll angewandt und nicht das Gewerbegesetz. Der Betreiber ist demzufolge nicht verpflichtet, einen Nachweis über seine Ankäufe zu führen und wir haben keine Möglichkeit ihn dafür zu bestrafen.“

Genau da will Innenminister Ivan Langer nun ansetzen. Die Autofriedhöfe sollen nicht nur strenger kontrolliert werden. Es soll künftig auch verboten sein, Autos ohne Fahrzeugpapiere anzukaufen. Das gleiche gilt für Teile ohne Herkunftsnachweis. Innenminister Ivan Langer:

„Die Pflicht, das Auto und dessen wichtige Bestandteile zu identifizieren, wird gesetzlich geregelt. Falls es sich um Einzelteile ohne Herkunftsnachweis handelt, darf man sie nicht mehr gebrauchen.“

Foto: Barbora Kmentová
Einige Besitzer der Autofriedhöfe meinen, dass sich damit für sie nicht viel ändern würde. Hat jemand keine Papiere und liefert sie auch nicht nach, dann bekommt er eben keinen Kaufvertrag. Der Vorstandsvorsitzende der Vereinigung Autovraky Jih, Jaroslav Kováč, meint jedoch:

„Diejenigen, die legale Geschäfte machen, haben die Papiere. Denjenigen ohne Papiere werden mit den neuen Gesetzen die Geschäfte erschwert.“

Aber die Politik will nicht erst beim Autofriedhof ansetzen. Laut Innenminister Langer sollen schon bei der Anmeldung von Autos die Nachweise und Eintragungen ausgeweitet werden. Außerdem soll in der Abteilung zur Aufdeckung des organisierten Verbrechens ein Spezialteam entstehen, das ausschließlich den Autodieben das Leben unbequem machen soll.