Invasion, Exile, Panorama

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Josef Koudelka ist ein weltbekannter tschechischer Fotograf. Seit den 1970er Jahren lebt er in Westeuropa. Mit mehreren Ausstellungen kehrt der Künstler nun nach Prag zurück.

Josef Koudelka  (Foto: ČTK)
Der Fotograf Josef Koudelka hat Anfang dieses Jahres 80. Geburtstag gefeiert. Eine Ausstellung im Museum für Kunstgewerbe zeigt nun in sieben Kapiteln chronologisch eine Retrospektive seines Schaffens. Dies spannt sich von Koudelkas ersten Versuchen mit der Kamera in den 1950er Jahren bis in die Gegenwart.

Josef Koudelka kehre ins Museum für Kunstgewerbe in Prag zurück, wo er 1990 ausgestellt habe. Gleichzeitig sei dies eine Rückkehr in die Nationalgalerie, wo er 2002 eine große retrospektive Ausstellung gehabt habe, wie die Kuratorin Irena Šorfová sagt.

Einige große Zyklen des Fotografen können nun erstmals besichtigt werden. Dies gilt etwa für die Serie „Zigeuner“. Sie ist in den 1960er Jahren in Rumänien entstanden.

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„Ich habe nun alle meine Materialien durchforstet. Damals arbeitete ich an dem Buch ‚Zigeuner‘. Für ein Buch vergrößert man nie nur ein Foto, sondern mehrere Bilder. Daraus habe ich nun eine Auswahl zusammengestellt.“

Koudelka kam im August 1968 aus Rumänien zurück nach Prag. Es war am Tag, bevor die Warschauer-Pakt-Truppen in der Tschechoslowakei einmarschiert sind. Dieses traumatische Ereignis und die Zeit unmittelbar danach dokumentierte er in Bildern der Stadt und ihrer Einwohner:

„Damals galt ich noch überhaupt nicht als Reportage-Fotograf. Heute aber werden meine Bilder aus dem Jahr 1968 als Beispiel für eine gute Reportage des 20. Jahrhunderts gelobt.“

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1970 emigrierte Koudelka nach Westeuropa. Dort wurde auch die Foto-Serie vom Einmarsch in Prag veröffentlicht. Erst 16 Jahre später bekannte er sich aber zur Autorenschaft. Im Ausland arbeitete er 25 Jahre lang zudem am Zyklus „Exile“. In diesem zeigte er die Entfremdung und die Unmöglichkeit einer Rückkehr. In den 1980er Jahren entdeckte er dann für sich die Panoramakamera. Es machte großformatige Bilder der Landschaft in Europa. Sie haben seitdem einen festen Platz im Schaffen Koudelkas.

„Ich habe an allen möglichen Orten alles Mögliche fotografiert. Dabei stellte ich fest, dass ich mit der Panoramakamera auch solcherart Fotos machen konnte, mit denen ich bis da nicht zufrieden gewesen war. Dank der Panoramakamera habe ich meine Liebe zum Fotografieren bewahrt.“

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Die Ausstellung im Kunstgewerbemuseum ist aber nicht die einzige Rückkehr des Fotografen nach Tschechien anlässlich seines 80. Geburtstags. Auch in der Nationalgalerie wird er geehrt. Vor fünf Jahren wurde Josef Koudelka gebeten, die erste Präsentation des Vatikans bei der Biennale in Venedig zu dokumentieren. Die Bilderserie, die dann entstanden ist, schenkt er nun der Nationalgalerie. Sie wird im Prager Messepalast unter dem Titel „De-creatione“ gezeigt. Ab dem 21. August dieses Jahres wird dort zudem die Ausstellung „Invasion 1968“ zu sehen sein.