Jahrestagung des IWF und der Weltbank in Prag - Zusammenfassung

Eine Stärkung der Position des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank brachte nach Meinung der Chefs der beiden Institutionen das Prager Treffen. Die Fortsetzung der Entschuldung armer Länder, die Sicherung Zugangs auf die Weltmärkte, die Öffnung des IWF gegenüber der Öffentlichkeit: dies sind einige der Aufgaben, mit denen die Weltfinanziers am Donnerstag Prag verließen. Marketa Maurova fasst die Jahrestagung des IWF und der Weltbank in Prag zusammen.

Die Weltwirtschaft wird nach der Meinung des Fonds-Exekutivdirektors Horst Köhler weiter wachsen. Die Aufgabe des Währungsfonds ist es, dieses Wachstum Gewinn bringend für alle Länder zu machen. Köhler hob vor allem die Tatsache hervor, dass der IWF und die Weltbank von Ministern der 182 beteiligten Länder eine Unterstützung für die Fortsetzung der bisherigen Tätigkeit und deren Erweiterung erhielt.

Keiner der Programmpunkte war wichtiger als das einleitende Thema - der Druck der Weltgroßmächte, des Fonds und der Weltbank gegen die hohen Ölpreise und gegen den schwachen Euro. Diese Interessen wurden vor allem durch die Gruppe der reichsten Staaten G7 durchgesetzt. Auch ärmere Länder erzielten jedoch mit ihren Forderungen einen gewissen Erfolg. Die Konferenz bestätigte die Pläne des IWF und der Weltbank, die Entschuldung der armen, hauptsächlich afrikanischen Staaten fortzusetzen und die Anzahl der Länder, denen geholfen wird, von bisher zehn auf zwanzig zu erhöhen. Auf ein positives Echo stoßen die Finanzinstitutionen auch mit ihrer Aufforderung, den armen Ländern dadurch zu helfen, dass ihnen Märkte in den westlichen Großmächten zugänglich gemacht werden.

Worin er die Bedeutung des Prager Treffens sieht, fragten wir einen der Teilnehmer, den stellvertretenden Exekutivdirektor für die Bundesrepublik Deutschland im Währungsfonds, Wolf-Dieter Doneke:

Die Spitzenrepräsentanten der Weltwährungskonferenz zogen auf der Abschlusspressekonferenz eine positive Bilanz. Es gab jedoch auch umstrittene Fragen, die die Tagung begleiteten. Die Jahresdiskussion wurde einen halben Tag früher beendet als ursprünglich geplant. Dies erweckte Spekulationen, dass dies die Protestaktionen der Globalisierungsgegner in den Prager Straßen verursachten, was jedoch die führenden Repräsentanten der Sitzung bestritten. Ob man einige Stimmen der Globalisierungsgegner auch als Grundlage für Debatten auf der Tagung nutzen kann, dazu noch einmal Wolf-Dieter Doneke.

Diskutiert wurde in Prag auch über den Sinn solcher Riesenkonferenzen mit rund 15 Tausend Teilnehmern. Der Weltbank-Präsident James Wofensohn hält eine Überprüfung für angebracht, ohne aber konkrete Änderungen in der zukünftigen Gestalt der Jahrestreffen zu nennen.