Jakub Hrůša: Letztes Konzert an Spitze von Prague Philharmonia

Jakub Hrůša (Foto: Archiv VIVUSMUSICA)

Jakub Hrůša ist einer der begabtesten jungen tschechischen Dirigenten. Im Alter von 34 Jahren kann er bereits auf die Zusammenarbeit mit führenden Orchestern aus der ganzJakub Hrůša (Foto: Archiv VIVUSMUSICA)en Welt zurückblicken. Über seine Zukunftspläne als Chefdirigent der Bamberger Symphoniker haben wir im Kultursalon berichtet. In der Sendereihe MusikCzech wollen wir nun an seine Tätigkeit an der Spitze der PKF – der Prague Philharmonia – erinnern. Hrůša war in den Jahren 2009 bis 2015 Chefdirigent des Orchesters. Im Juni dieses Jahres hat er sich mit einem Konzert von der PKF verabschiedet, es wurde vom Tschechischen Rundfunk mitgeschnitten und live übertragen.

Jakub Hrůša  (Foto: Archiv VIVUSMUSICA)
Jakub Hrůša wurde 1981 in Brno / Brünn geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in seiner Heimatstadt studierte er Dirigieren an der Akademie der musischen Künste in Prag, unter anderem bei Jiří Bělohlávek. Im Jahr 2000 nahm er mit Erfolg am internationalen Dirigentenwettbewerb des Festivals Prager Frühling teil. In den Jahren 2002 und 2005 war er als Assistent der Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie, Vladimir Ashkenazy und Zdeněk Mácal, tätig. 2005 wurde er Chefdirigent der Bohuslav-Martinů-Philharmonie in Zlín. Er war auch als Assistent des Chefdirigenten beim Orchestre Philharmonique von Radio France tätig. Jakub Hrůša hat führende Orchester der Welt dirigiert und nahm an prestigeträchtigen Festivals in Tschechien und im Ausland teil. Im Jahr 2010 leitete er die Prager Kammerphilharmonie beim Eröffnungskonzert des Prager Frühlings, und zwar als zweitjüngster Dirigent in der Geschichte der Festspiele.

Pariser Opéra Bastille  (Foto: Brian Pennington,  CC BY 2.0)
Jakub Hrůša widmet sich auch der Oper. Regelmäßig nimmt er am Glyndebourne Festival in England teil. Mehrere Opern hat er am Nationaltheater in Prag geleitet, aber auch in Paris, Helsinki und Kopenhagen. Im Frühling dieses Jahres leitete er die neue Einstudierung von Dvořáks Oper Rusalka in der Pariser Opéra Bastille. Im April nächsten Jahres wartet ein Debüt in der Wiener Staatsoper auf den jungen Dirigenten – er wird Janáčeks „Die Sache Makropulos“ einstudieren, die dort überhaupt zum ersten Mal aufgeführt wird.



PKF – Prague Philharmonia  (Foto: YouTube)
In den Jahren 2009 bis 2015 stand Jakub Hrůša als Musikdirektor und Chefdirigent an der Spitze der PKF – Prague Philharmonia. Das Orchester – früher bekannt als Prager Kammerphilharmonie – wurde 1994 von Hrůšas Lehrer Jiří Bělohlávek gegründet. Auf dem Programm des Abschiedskonzerts mit der Prag Philharmonia vom Juni dieses Jahres standen die Konzertante Sinfonie für Oboe, Fagott, Violine und Cello in B-Dur, Opus 84 von Josef Haydn und der Zyklus von Konzert-Ouvertüren Příroda, život a láska (Natur, Leben und Liebe) von Antonín Dvořák. Die Zugabe war eine Überraschung des Orchesters für den Dirigenten. Statt des geplanten Stücks spielten die Musiker den letzten Satz aus Haydns Sinfonie fis-Moll, aus der so genannten „Abschiedssinfonie“, und verließen während der Aufführung einer nach dem anderen die Bühne.

Jakub Hrůša  (Foto: YouTube)
Aktuell leitet Hrůša als Gastdirigent das Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra sowie die Tschechische Philharmonie. Ab September 2016 wird er den Posten des Chefdirigenten bei den Bamberger Symphonikern, also bei der Bayerischen Staatsphilharmonie übernehmen.