„Tag und Nacht“ – Kateřina Kněžíková und Jakub Hrůša bringen neue CD mit Liedern von Richard Strauss

Jakub Hrůša und Kateřina Kněžíková

Die tschechische Sopranistin Kateřina Kněžíková und der Dirigent Jakub Hrůša haben am vergangenen Sonntag im Prager Rudolfinum eine neue CD mit Liedern von Richard Strauss vorgestellt.

Die neue CD von Kateřina Kněžíková enthält eine Auswahl von Liedern von Richard Strauss. Seine „Vier letzten Lieder“ singt die Sopranistin mit der Begleitung der Bamberger Symphoniker unter der Leitung von deren Chefdirigent Jakub Hrůša. Bei den anderen 13 Liedern begleitet Hrůša selbst die Sängerin am Klavier.

Wie entstand die Idee, eine CD mit Liedern von Richard Strauss herauszugeben? Kateřina Kněžíková sagte gegenüber Radio Prag International:

„Die Idee ist 2021 entstanden. Damals haben Jakub (Hrůša, Anm. d. Red.) und ich die ,Vier letzten Lieder‘ von Richard Strauss beim Festival ,Dvořákova Praha‘ vorgetragen. Dort haben wir uns gesagt, dass das so schön war, dass wir auch eine CD aufnehmen könnten.“

Dies bestätigt auch Dirigent Jakub Hrůša:

Foto: Supraphon

„Am Anfang stand die Idee, die ,Vier letzten Liedern‘ von Strauss mit den Bamberger Symphonikern zu spielen. Wir wollten die Komposition schon lange gemeinsam präsentieren. Ich dachte, mit meinem deutschen Orchester sei das eine ideale Plattform. Und dank dem Festival ,Dvořákova Praha‘ konnten wir das Projekt hier in Prag im Dvořák-Saal genießen. Das Konzert wurde aufgezeichnet, was wir auch wollten. Denn das Potenzial, so glaubten wir alle, Kateřina, die Bamberger Symphoniker und ich, war sehr groß. Und dann entstand auch die Idee, dass die CD am besten auch die Klavierlieder enthalten könnte. Wir sprachen darüber, wer das Klavier spielen könnte. Ich weiß nicht genau wann, aber in einem Moment kam Kateřina mit dieser verrückten Idee und fragte mich: ‚Möchtest du nicht selbst spielen?‘ Sie wusste, dass ich Klavier spiele, dass ich das Instrument benutze, wenn ich mich vorbereite, und in meiner Jugend leidenschaftlich Klavier gespielt habe. Aber dennoch war das eine vollkommen verrückte Idee, die ich am Anfang, das muss ich ganz ehrlich sagen, sehr skeptisch annahm. Ich antwortete: ‚Kateřina, weißt du, mit vollem Respekt zu dir, aber besonders zu den anderen Pianisten, die ähnliche Projekte echt professionell machen – ich bin mir nicht sicher.‘ Dann habe ich jedoch angefangen, mich mit den Werken zu beschäftigen. Einige der Lieder sind technisch nicht besonders schwer. Andere wiederum sind sehr anspruchsvoll, besonders wenn man sie so spielen muss, dass es ganz leicht erscheint. In mir vermischten sich die Liebe zu den Werken, die Freundschaft zu Kateřina und die Ambition, etwas komplett Neues auszuprobieren. Und schließlich sagte ich Ja. Daraufhin mussten wir zwei wichtige Sachen organisieren. Ich musste Zeit für das Üben finden, und wir brauchten einen Aufnahmetermin. Mit meinem Dienstplan und Kateřinas Arbeitspensum, war das eigentlich das Hauptproblem. Aber wir haben es geschafft. Die CD ist herausgegeben worden, und ich muss sagen, ich fühle mich sehr gut damit.“

Die Festivalaufnahme stammt aus dem Jahr 2021. Über die Auswahl der weiteren Lieder für die CD erzählt Kateřina Kněžíková:

Jakub Hrůša und Kateřina Kněžíková | Foto: Lenka Hatašová,  Supraphon

„Ich ging zunächst von dem aus, was ich schon kannte. Denn schon auf dem Konservatorium kam ich mit den Liedern von Richard Strauss in Berührung und sang sie sehr gern. Die Grundlage stellen also eigentlich Stücke dar, die ich kannte. Hinzu kamen dann noch einige herrliche Lieder, auf die Jakub und ich uns geeinigt haben und die ich erst noch lernen musste.“

In den Texten der Lieder sei immer eine Geschichte versteckt, meint Kněžíková. Auf die Lieder müsse der Künstler in vielen Aspekten vorbereitet sein, merkt sie an:

„Jedes Lied ist eine Art Mikrodrama, das sein eigenes Leben lebt. Das Lied kann im Rahmen eines Zyklus, aber auch selbständig vorgetragen werden. Dank der Corona-Zeit konnten wir uns über die Auswahl wirklich Gedanken machen. Ich hoffe, dass die Auswahl gelungen ist – sie umfasst sowohl frühe Kompositionen, als auch den letzten Liederzyklus, der vom Orchester begleitet wird.“

Kateřina Kněžíková ist eine renommierte Opernsängerin. Müsste sie die Lieder mit Opernarien vergleichen, sagt sie, seien die Lieder eine völlig andere Welt. Sie betont:

„Der Text spielt eine sehr wichtige Rolle, denn die Musik wurde natürlich auf den Text geschrieben. Die Verbindung der Dichtertexte mit der Musik ist das Schönste, was man sich vorstellen kann. Richard Strauss war ein Meister, der imstande war, die Bedeutung der Texte mit musikalischen Mitteln zum Ausdruck zu bringen.“

Inwieweit sind die Liedtexte auch für den begleitenden Pianisten wichtig? Jakub Hrůša dazu:

„In der Liederliteratur muss man die Texte wenigstens so ernst nehmen wie die Musik selbst.“

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