Jan Palach
Die Tage vom 16. bis 20. Januar gelten in Tschechien als Jan-Palach-Woche. Was es damit auf sich hat und wie man sie in diesem Jahr begeht, erfahren sie von Olaf Barth. Über 20 Jahre lang war er ein Held aller Regimegegner. Sein Name war der Inbegriff des Widerstands gegen die Parteidiktatur und die verhassten Besatzer. Seitdem sich der Student Jan Palach am 16. 01. 1969 aus Protest gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Armeen des Warschauer Paktes auf dem Prager Wenzelsplatz mit Benzin übergoss und anzündete, ist sein Name aus der tschechischen Geschichte nicht mehr wegzudenken. Er verstarb am 19. Januar des selben Jahres. Sein Begräbnis wurde zu einer Protestmanifestation des Volkes gegen die Okkupanten und Machthaber.
Nach der Samtenen Revolution im Jahre 1989 wurden Palach-Gedenkveranstaltungen zu festen Einrichtungen. Vor allem in seinem Heimatort Vsetaty nahe Prag fanden anlässlich seines Todestages alljährlich große Gedenkfeiern statt, an denen sich die Politprominenz dieses Landes gerne zeigte. 1999, zum 30. Todestag Palachs, enthüllte Staatspräsident Vaclav Havel persönlich ein Palach-Denkmal in dessen Heimatort. Und dieses Jahr? Zu der Erinnerungsaktion der "Jan-Palach-Gesellschaft" am Samstag in Vsetaty erschienen gerade mal 120 Teilnehmer - von Offiziellen keine Spur.
Auch in Prag, wo sonst seit 1989 stets organisierte Veranstaltungen "in memoriam" Jan Palachs stattfanden, ist in diesem Jahr von offizieller Seite nichts vorbereitet worden. Wo man auch anfragt, so schreibt die Tageszeitung "Lidove Noviny" in ihrer Dienstagsausgabe, ob beim Magistrat, im Abgeordnetenhaus oder im Senat, überall erhält man die gleiche Antwort: " Es sind keinerlei Gedenkaktionen vorbereitet."
Rückblick:
Im Januar des Jahres 1989, zehn Monate vor dem Ende des totalitären Regimes also, hatten Bürgerrechtsbewegungen anlässlich Palachs 20. Todestages Demonstrationen auf dem Prager Wenzelsplatz organisiert. Bei den von den damaligen Machthabern verbotenen Protesten wurden vierzehn führende Vertreter der Opposition festgenommen - unter ihnen auch Vaclav Havel.Meldung vom 16. Januar 2001:
Der Präsident habe bisher keine Aktion zur Ehrung des Andenkens Jan Palachs auf seinem Programmplan, verkündete am Montag ein Sprecher des Staatspräsidenten Vaclav Havel.