Jugend will auch in Tschechien die Klimadebatte voranbringen

Klimastreik (Foto: ČTK / Michaela Říhová)

Die globale Jugendbewegung Fridays for Future hat für diesen Freitag zum dritten globalen Klimastreik aufgerufen. Darauf folgt dann die Internationale Klimawoche, die am kommenden Freitag mit dem World Strike Day endet. Auch viele Schüler und Studenten aus Tschechien streiken mit für die Umwelt.

Klimastreik  (Foto: ČTK / Michaela Říhová)

Klimastreik  (Foto: ČTK / Michaela Říhová)
Klimaschutz jetzt!, Gemeinsam gegen die Klimakrise! – Mit diesen und ähnlichen Forderungen versuchen junge Menschen seit Monaten die internationale Gemeinschaft wachzurütteln. Die Politik sollte in ihren Augen mehr gegen den Klimawandel tun. Das ist auch in Tschechien nicht anders. Lucie Smolková ist Mitorganisatorin der Fridays for Future-Bewegung hierzulande:

„Das ist ein Thema, das uns alle betrifft. In Tschechien wird es jedoch oft so wahrgenommen, als sei dies nur eine Sprechblase der Ökoaktivisten. Das ist sehr dumm. Daher ist es unser Bestreben, möglichst jeden mit einzubeziehen.“

Als Protagonisten der Bewegung wollen die Schüler und Studenten aber nicht nur streiken. Während der Klimawoche wollen sie vielmehr mit anderen auch über dieses Thema debattieren. Lucie Smolková:

Lucie Smolková  (Foto: Ivana Puškarová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Es sind zirka 45 Städte, in denen Foren und Diskussionsrunden zum Klimawandel stattfinden werden. Zahlreiche Vereine, Aktionsgruppen und Umweltschützer aus ganz Tschechien haben ihre Mitwirkung bereits zugesagt.“

Zu den Teilnehmern der Aktionswoche gehört auch die Umweltorganisation Greenpeace. Am Rande des Klimastreiks, der in Prag am Freitagvormittag auf dem Altstädter Ring veranstaltet wurde, sagte deren Vertreter Jan Freidinger unter anderem:

„Die tschechische Energiewirtschaft ist fast zur Hälfte abhängig von fossilen Brennstoffen, vor allem von der Kohle. Darum müssen wir beschleunigt Pläne fassen, wie wir aus der Kohle aussteigen. Und das zweite Problem ist, dass Tschechien auf europäischer Ebene relativ oft progressive Forderungen auf diesem Gebiet blockiert. So war es beispielsweise bei der CO2-Neutralität. Tschechien muss sich meiner Meinung nach um 180 Grad drehen, denn für uns ist der Klimaschutz keine Gefahr, sondern eine Gelegenheit.“

Michal Žák  (Foto: Archiv von Michal Žák)
Sehr aktiv in den landesweiten Debatten ums Klima engagiert sich bereits der Meteorologe des Tschechischen Fernsehens, Michal Žák. Zusammen mit seinem Partner Daniel Tichý hat er die vierteilige Serie „Klima mění Česko“ (Das Klima verändert Tschechien) gedreht, die vergangenes Jahr ausgestrahlt wurde. Zu den Erfahrungen, die er danach in Gesprächen und Diskussionsabenden zu diesem Thema gemacht habe, sagte Žák am Freitag in seinem Sender:

„Selbstverständlich gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen zum Klimawandel. Einige verharmlosen ein wenig die Rolle des Menschen und den Einfluss der fossilen Brennstoffe. Im Gegensatz dazu reagieren andere ziemlich radikal auf dieses Thema. Hier geht es also darum, einen vernünftigen Kompromiss zu finden. Dieser muss natürlich dazu führen, dass man das Problem auch löst.“

Dazu würde es schon helfen, wenn alle Staaten ihre im Pariser Abkommen formulierten Klimaziele auch wirklich erfüllen würden, ergänzte Žák. Lucie Smolková wiederum wird ab Samstag am ersten Weltklimagipfel der Jugend in New York teilnehmen. Und dort werden die Teilnehmer sicher auch darüber diskutieren, wie sie eine weltweite Klimadebatte noch besser voranbringen können.