Kartellamt bilanziert: Strafen in Rekordhöhe

Foto: Matěj Skalický, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Das tschechische Kartellamt hat im vergangenen Jahr Strafen in Rekordhöhe verhängt. Nach erstinstanzlichen Entscheidungen seien es 2,083 Milliarden Kronen (77 Millionen Euro) gewesen, bilanzierten die Wettbewerbshüter am Montag. Den absolut größten Anteil machten die Strafen gegen ein Baukartell aus.

Petr Rafaj  (Foto: Archiv ÚOHS)
Die Gesamtsumme lag zehnmal höher als 2014. Doch gut zwei Milliarden Kronen betreffen einen der größten Fälle, gegen den das Kartellamt jemals in seiner 25-jährigen Geschichte vorgegangen ist. Sieben Firmen, darunter Skanska und Strabag, hatten sich bei der Vergabe öffentlicher Aufträge abgesprochen. Unter anderem war es um den Bau eines Teilstücks der Schnellstraße R4 in Südböhmen gegangen. Die Gesamtstrafe wurde später vom Kartellamt-Vorsitzenden Petr Rafaj auf 1,66 Milliarden Kronen (61,5 Millionen Euro) gesenkt.

Laut dem stellvertretenden Amtsvorsitzenden Hynek Brom ermitteln die Wettbewerbshüter quer durch alle Märkte. Derzeit lägen rund einhundert Beschwerden über den Missbrauch dominanter Marktstellungen vor. Ein Verfahren soll gerade jetzt eröffnet werden. Genaueres nannte Brom aber nicht zu dem Fall. Das Kartellamt will zudem in diesem Jahr ein Verfahren gegen eine tschechische Stadtverwaltung zu Ende bringen. Das Rathaus der nichtgenannten Stadt hatte bei der Vergabe eines öffentlichen Auftrags auch Bewerber zugelassen, die den Wettbewerb schädigen.

Foto: Matěj Skalický,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Das tschechische Kartellamt hat seinen Sitz im südmährischen Brno / Brünn. Seit Juli 2009 ist Petr Rafaj der Vorsitzende des Amtes. Im vergangenen Jahr trat Rafaj seine zweite Amtszeit an.

Autor: Till Janzer
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