Klarer Kopf oder betrunken wie eine Pflaume
Die Aktion „Trockener Februar“ geht in Tschechien langsam zu Ende. Zum Abschluss des Abstinenz-Monats nun ein paar Wörter zum gegensätzlichen Thema, nämlich der Trunkenheit.
Der „Trockene Februar“ – „Suchej únor“ ist eine Aufklärungskampagne, die dazu aufruft, einen Monat lang auf Alkohol – alkohol zu verzichten und Abstinenz zu üben – abstinovat. Wer das schafft, belohnt sich selbst mit einem klaren Kopf – čistá hlava. Ihm droht kein Kater – kocovina. Der tschechische Wortschatz zum Alkoholkonsum ist jedoch relativ umfangreich und bildhaft. Wen man zu viel trinkt, betrinkt man sich – opít se. Umgangssprachlich heißt dies, sich zu besaufen – ožrat se. Das Wort leitet sich von žrát, also fressen ab. Früher hatte žrát aber die Bedeutung von schlingen – hltat, und das bezieht sich im Tschechischen sowohl auf das Essen als auch das Trinken.
Ein Trinker – opilec wird mit verschiedenen Vergleichen charakterisiert. Man trinkt wie ein Regenbogen – pije jako duha beziehungsweise trinkt wie ein Däne – pije jako Dán. Wenn man es mit dem Alkoholgenuss übertreibt, ist man betrunken – opilý oder besoffen – ožralý beziehungsweise vožralej. Da es sich meist um umgangssprachliche Ausdrücke handelt, entspricht auch die Endung nicht dem hochsprachigen –ý, sondern lautet –ej. Es gibt recht viele Wörter für betrunken: nalitej, zlitej, zrychtovanej, zlinkovanej, zhulákanej, nadranej. Auch sagt man von einem Betrunkenen, er habe eine Spitze – mít špičku beziehungsweise er einen Affen – mít opici oder auch ein Äffchen – mít opičku. Man ist betrunken wie ein Schwein – jako prase, wie eine Dogge – jak doga, wie eine Pflaume – jako slíva oder aber auch wie eine Kanone – jak dělo. Von einem Betrunkenen sagt man auch, er habe einen „wie aus der Schleuder“ – má ji jako z praku. Und an den alten deutschen Begriff aus der Gaunersprache „molum sein“ erinnert die tschechische Redewendung – je namol. Auf Wiederhören! Na slyšenou!