Köfferchen und Konsultationen: Krejcir macht Probleme

Radovan Krejcir (Foto: www.rkrejcir.com)

Im südafrikanischen Johannesburg sollen in Kürze die Verhandlungen um die Auslieferung des Unternehmers Radovan Krejcir nach Tschechien beginnen. Dem Kronen-Milliardär werden Wirtschaftsbetrug in großem Umfang und die Vorbereitungen zu einem Mord zur Last gelegt. Bei seiner Verhaftung war Krejcir vor knapp zwei Jahren in Prag spektakulär die Flucht gelungen; Ende April ging er der Polizei in Südafrika ins Netz. Überschattet werden die Bemühungen um die Auslieferung Krejcirs durch eine Ganoven-Klamotte in Brünn.

Heute, gestern oder morgen - ganz sicher aber dieser Tage soll sich eine tschechische Justizdelegation auf den Weg ins südliche Afrika machen, um mit den dortigen Behörden über die Auslieferung des wohl meistgesuchten Tschechen zu verhandeln. Wann genau und wer genau, das will das Justizministerium aber nicht verraten:

"Das Ministerium könne keine näheren Informationen zu der Delegation geben, um den Erfolg der Mission nicht zu gefährden,"

Radovan Krejcir  (Foto: www.rkrejcir.com)
so eine Sprecherin. Nicht ausgeschlossen, dass die Behörde noch unter dem Eindruck der Ereignisse von vergangenem Dienstag stand: An diesem Tag war einem der Spitzenbeamten der Obersten Staatsanwaltschaft in Brünn ein ganzes Köfferchen mit Krejcir-Akten gestohlen worden. Die Krakenarme der Krejcir-Mafia haben zugeschlagen, so schien es. Das Haupt- und Staatsverbrechen entpuppte sich aber bald als provinzielle Ganoven-Klamotte. Die Täter heißen Tomas und Nikola und sind stadtbekannte Langfinger, wie der Brünner Polizeichef Jaroslav Vanek am Montag mitteilen konnte:

"Es war auf keinen Fall ihre Absicht, an irgendwelche Krejcir-Dokumente zu gelangen. Das können wir ausschließen. Ganz klar gesagt: Das sind stinknormale Autoknacker, die halt irgendetwas zu Geld machen wollten. Die haben gedacht, in dem Köfferchen finden sie Wertsachen. Dass dort diese Akten drin sind, das konnten sie auf keinen Fall wissen."

Trotzdem haben die beiden, offenbar sehr naiv, versucht, die Dokumente zu verkaufen. Gescheitert sind sie scheinbar an dem gemütlichen Regime einiger Medien, so Polizeichef Vanek:

"Die beiden haben bei Redaktionen angerufen. Wenn da jemand gearbeitet hätte, obwohl Mittag war, dann wären die Dokumente weg gewesen."

Weniger lustig ist die Sache für den bestohlenen Staatsanwalt Milan Horvath, Er hat nun einiges zu erklären, zumal die Diebe beteuern, den Koffern neben seinem Auto gefunden zu haben. Generalstaatsanwältin Renata Vesecka kündigte an, ein Disziplinarverfahren gegen Horvath in die Wege zu leiten. Damit kann sich auch Vesecka wieder dem eigentlichen Fall Krejcir zuwenden. Wie geht es mit ihm weiter?

"Darüber traue ich mir keine Prognosen zu. Ich habe schon früher im Scherz gesagt, dass ich glaube, dass Krejcir wenn überhaupt, dann allenfalls als Briefmarke herausgegeben wird. Ich wäre froh, wenn ich mich da irre, aber ich glaube, das werden auch so angespannte und schwere Verhandlungen."