Kultur ergänzt Konsum: Deutsche pilgern ins tschechische Theater

Bara Prochazkova und Renata Zizkova (Foto: ELSET Liberec)

Zum Tanken und Einkaufen fahren regelmäßig viele Deutsche über die deutsch-tschechische Grenze - das ist Konsum. Und wo bleibt die Kultur? In der Oberlausitz passieren mittlerweile auch viele Deutsche die Grenze, um eine Vorstellung im F. X. Salda-Theater in Liberec / Reichenberg zu sehen. Bara Prochazkova verrät die Hintergründe.

Mundpropaganda ist die wichtigste Werbung. Dies zeigt sich auch im Stadttheater Liberec, das immer mehr Deutsche aus der Region besuchen. Der Grund:

"Ich glaube, dass die Zuschauer aus Deutschland deshalb kommen, weil unsere Inszenierungen so gemacht sind, wie sich das der Komponist gedacht hat. Sie mögen unsere Inszenierungen, weil sie so sind wie sie sind und nicht zum Beispiel so modern wie in Dresden. Das ist einer der wichtigsten Gründe, warum die Deutschen hierher kommen",

sagt Renata Zizkova, die die deutschen Zuschauer nach Liberec bringt. Und wo genau kommen diese her?

"Es handelt sich meist um die Regionen gleich an der Grenze, in Sachsen. Es kommen Zuschauer aus Zittau, Görlitz, Bautzen oder Löbau. Ich kenne aber auch viele, die mit dem Zug aus Dresden oder aus Berlin kommen. Die treffe ich immer im Theater. Es sind schon treue Besucher."

Das Reichenberger Theater bietet Operstücke mit Untertiteln. Das sei ebenfalls ein Weg, um die deutschen Gäste anzulocken, sagt der Direktor des F. X. Salda-Theaters, Frantisek Dana:

"Die Sprachbarriere ist selbstverständlich da. Für den deutschen Zuschauer sind daher die musikalischen Vorstellungen am interessantesten, also Oper, Operette, Ballett oder Konzert."

Das größte Interesse zeigen die deutschen Theatergäste an bekannten Werken zum Beispiel von Verdi, Pucchini oder von Bedrich Smetana und Antonin Dvorak, ergänzt Zizkova.