Legendäre Klubs, junge Designer und moderne Trickfilme – Tschechische Zentren in Wien und Berlin

Design-Ausstellung (Foto: Tschechisches Fernsehen)

In Wien gastiert ab der kommenden Woche eine Wanderausstellung junger tschechischer Designer. Im Gepäck haben die Designer unter anderem eine Modenschau. In den Räumen oberhalb des legendären Wiener Klubs Nachtasyl findet außerdem eine Ausstellung des Künstlers David Němec statt. Aber auch Berlin macht kurz vor Weihnachten noch Programm: Dort zeigt das Tschechische Zentrum den Trickfilm Fimfárum. Außerdem blickt die dortige kommissarische Leiterin auf das vergangene Jahr zurück und ruft die spannendsten Veranstaltungen noch einmal in Erinnerung.

Design-Ausstellung  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Ab kommender Woche wird es in Wien tschechisches Design in allen seinen Facetten zu bestaunen geben. Im Rahmen einer Ausstellung zeigt das Tschechische Zentrum die Werke junger Designer. Was es dort genau zu sehen gibt, erzählt Dr. Taťjana Langášková, die Direktorin des Zentrums:

„Das ist eine Ausstellung, die die Preisträger des bedeutendsten Jungdesignwettbewerbs in der Tschechischen Republik zeigt. Dieser Wettbewerb ist jedes Jahr. In diesem Jahr haben sich zwölf Universitäten und eine große Zahl an Fachhochschulen und Mittelschulen beteiligt. Es wird gleichzeitig die Ausstellung von 2010 in Sofia vorgestellt. Das heißt, wir präsentieren hier die frischesten Werke der jungen Designer. Dabei handelt es sich nicht nur um Produkt-, Industrie-, und Grafikdesign – es wird auch eine Modenschau im Rahmen der Vernissage geben.“

David Němec: „Aufgehellter Spiegel“
Neben der Designausstellung organisiert das Tschechische Zentrum in Wien auch eine Ausstellung mit, die nicht in seinen Räumen stattfindet:

„Es wird in den Räumlichkeiten des so genannten Tagasyls stattfinden, das ist ein Café oberhalb des Nachtasyls. Das Nachtasyl wiederum ist ein berühmter Klub, der von dem Tschechen Jiří Chmel geleitet wird, der inzwischen eine legendäre Figur des tschechischen Undergrounds ist.“

Die Ausstellung im Tagasyl zeigt die aktuellen Arbeiten des Künstlers David Němec und läuft noch bis Ende Januar.


Film Fimfárum
Von Wien geht es hinauf in den Norden, nämlich nach Berlin, zu dem dortigen Tschechischen Zentrum. Die Kommissarische Leiterin Christina Frankenberg erzählt, was es dort kommende Woche zu sehen geben wird:

„Wir werden den tschechischen Film Fimfárum zeigen. Er ist aus dem letzten Teil der Trickfilm-Trilogie entnommen, in der sich junge und gestandene tschechische Regisseure zusammengefunden haben, um gemeinsam die schönen modernen Märchen von Jan Werich auf die Leinwand zu bringen. Wir haben in den vergangenen Jahren schon die ersten beiden Teile gezeigt und freuen uns, dass wir jetzt auch den dritten Teil präsentieren können. Dieser besteht wiederum aus verschiedenen Teilen: Es werden drei verrückte Märchen erzählt. Eines davon spielt in der Zeit der 60er Jahre. Ich selbst habe den Film schon beim Filmfestival in Pilsen gesehen und denke, dass sowohl unsere großen, als auch unsere kleinen Besucher an ihm sehr viel Freude haben werden.“

Vorgeführt wird der Film an zwei Abenden: am 12. Dezember im Passage Kino in Berlin und am 13. Dezember im Thalia Kino in Potsdam. Das Tschechische Zentrum Berlin ist noch an einer weiteren Veranstaltung beteiligt. Diese findet aber nicht in Berlin, sondern in den Räumen der Universität Gießen statt:

„Es ist eine Ausstellung, die in Fotografien den ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk vorstellt. Diese Ausstellung ist insofern interessant, als dass man dort einiges über die tschechoslowakische Geschichte und über Masaryks Persönlichkeit erfahren kann. In dieser Ausstellung gibt es Fotografien, die sowohl Amateure, als auch professionelle Fotografen aus dem Bekanntenkreis von Masaryk aufgenommen haben.“

Das Jahr 2011 neigt sich nun langsam dem Ende zu – Zeit um die spannendsten Veranstaltungen der vergangenen Monate im Tschechischen Zentrum Berlin Revue passieren zu lassen:

„Wir hatten in diesem Jahr eine große Veranstaltungsreihe zusammen mit der Stasiunterlagenbehörde hier in Berlin. Zusammen mit dieser Institution und dem Slowakischen Institut haben wir eine Reihe veranstaltet. Diese hieß ‚Fokus DDR - ČSSR’ und hat sich mit der Arbeit der Geheimpolizei in zwei kommunistischen Ländern beschäftigt. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe, die vom März bis in den November hinein lief, haben wir unter anderem zwei Ausstellungen gezeigt. Die eine war ‚Prag durch das Objektiv der Geheimpolizei’. In dieser Ausstellung waren Fotos zu sehen, die tschechische Geheimagenten von Menschen anfertigten, die sie heimlich beobachtet haben. Die zweite Ausstellung war von Blanka Lamrová, die 1989 in der deutschen Botschaft in Prag die Botschaftsflüchtlinge aus der DDR fotografiert hat.“

Filmreihe ‚The Celluloid Curtain’
Filme, Gespräche und Lesungen haben diese Ausstellungen begleitet und boten Raum für lebhafte Diskussionen.

„Erwähnen möchte ich vielleicht noch die sehr interessante Filmreihe ‚The Celluloid Curtain’. Diese wurde von verschiedenen Kulturinstituten organisiert, die in Berlin angesiedelt sind. Gezeigt wurden elf Spionagefilme aus der Zeit des Kalten Krieges. Diese Filme sind in den Jahren 1960 bis 1964 entstanden und zeigen ein zeimlich schwarz-weißes Bild des damals so titulierten ‚politischen Gegners’ hinter dem Eisernen Vorhang.“

Ab Januar wird Monika Štěpánová die Leitung in Berlin übernehmen, und man darf gespannt sein, was das kommende Jahr an neuen Veranstaltungen bringen wird.

http://berlin.czechcentres.cz

http://wien.czechcentres.cz

Autor: Lena Drummer
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