Leichterer Weg zum eigenen Wohnen

Eine Woche nach der Verabschiedung durch das tschechische Kabinett wird die Maßnahme, mit der die Regierung das Wohnen fördern will, an diesem Donnerstag Realität. Junge Leute können von nun an um ein billiges Darlehen ersuchen, das ihnen den Weg zum eigenen Wohnen erleichtern soll. Markéta Kachlíková berichtet.

Die Bedingungen sind klar definiert: Den Kredit vom Staat können junge Leute bis 36 Jahre aufnehmen. Entweder Ehepaare, auch kinderlose, oder Alleinstehende, die mindestens für ein Kind sorgen. Sie dürfen keine Immobilie besitzen und müssen das Geld zum Erwerb einer Wohnung bzw. eines Hauses im Privat- oder im Genossenschaftsbesitz nutzen. Die Anträge können ab sofort an den Staatlichen Fonds für Wohnentwicklung adressiert werden. Das Projekt wurde im Ministerium für regionale Entwicklung erarbeitet. Ressortleiter Jirí Paroubek dazu:

"In diesem Jahr haben 1000 Antragsteller eine Chance, den Kredit aufzunehmen, im kommenden Jahr werden es 5000 Bewerber sein. Dies betrifft allerdings nur Finanzmittel aus dem Staatlichen Fonds für Wohnentwicklung. Sollte das Interesse höher sein, werden wir darauf natürlich reagieren können.

Erstens ist es möglich, noch weitere Mittel aus dem Staatlichen Fonds für Wohnentwicklung zu nutzen, in dem noch etwa 14 Milliarden Kronen zur Verfügung stehen. Ich persönlich würde aber bevorzugen, mich an kommerzielle Banken zu wenden."

Die Höhe des Kredits beträgt 300.000 Kronen (9700 Euro) und der günstige Zins liegt bei 2 %. Die Tilgungsfrist kann bis zu 20 Jahren dauern.

"Wenn man die Summe von 300.000 Kronen auf 20 Jahre verteilt, sind es Rückzahlungen von 1500 Kronen monatlich. Und das ist auch für gering verdienende Bevölkerungsschichten eine Summe, die sich praktisch jeder leisten kann."

Diese Summe kann sich zwar jeder leisten. Der Kredit in Höhe von 300.000 Kronen ist jedoch nur ein Teil der Gesamtsumme, die man hierzulande für eine Wohnung bezahlen muss. Eine Einzimmerwohnung in der Hauptstadt kostet mindestens das Dreifache.

Der Schritt des Ministeriums für regionale Entwicklung findet keine große Unterstützung bei Wirtschaftsexperten. Markéta Sichtarová von der Finanzberatungsgesellschaft Next finance kommentierte ihn gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:

"In Bezug darauf, dass die Zinssätze bei Hypotheken relativ niedrig sind, wird nun erwogen, dass im kommenden Jahr die Zinssätze bei Hypotheken nicht mehr subventioniert werden. Dies ist meiner Meinung nach falsch. Statt neue Darlehen einzuführen, sollte sich der Staat intensiver auf die Unterstützung der Hypotheken konzentrieren."