Leipzig: Jede Stunde ein tschechischer Autor
Leipzig steht noch bis Sonntag im Zeichen der tschechischen Literatur. Denn das Nachbarland ist dieses Jahr Gastland bei der Buchmesse. Dazu ein Interview mit Markéta Kachlíková, sie ist für Radio Prag vor Ort.
„Nicht auf den ersten Blick. Aber Tschechien ist in den Zeitungen sehr präsent. Die Buchmesse und Tschechien standen am ersten Messetag auf den Titelseiten, und es gibt viele weitere Artikel und Berichte über den tschechischen Gastlandauftritt. Auf der Messe ist Tschechien weniger auffällig platziert. Aber das Land ist mit gleich mehreren Ständen hier vertreten. Es ist also stärker sichtbar als sonst.“
Du warst auch bei mehreren Veranstaltungen. Hast Du den Eindruck, dass sich die Besucher der Messe für die tschechische Literatur interessieren?
„Ja, diesen Eindruck habe ich. Bei einigen Veranstaltungen gab es großen Andrang am tschechischen Stand. Einige Interessenten kamen gar nicht mehr rein. So war das zum Beispiel bei der feierlichen Eröffnung des Standes. Oder auch bei der Diskussion der tschechischen Autoren Jáchym Topol und Radka Denemarková, die über die Entwicklung der letzten 30 Jahre gesprochen haben. Da waren wirklich viele Menschen. Einige kannten sich bereits mit tschechischer Literatur aus, andere sind erst durch den Gastlandauftritt darauf aufmerksam geworden.“
Die Messe läuft noch bis Sonntag. Gibt es vielleicht Veranstaltungen zu tschechischer Literatur, die Dir besonders interessant vorkommen und auf die Du hinweisen würdest?„Ich würde alle Lesungen am tschechischen Stand empfehlen. Jede Stunde stellt sich dort ein anderer Autor aus Tschechien vor. Ansonsten gibt es in der Stadt auch viele Veranstaltungen im Rahmen des Festivals ‚Leipzig liest‘. Da würde ich zum Beispiel eine Debatte der Übersetzerinnen und Übersetzer aus dem Tschechischen ins Deutsche am Samstagabend empfehlen. Sie sprechen über die tschechische Literatur im deutschsprachigen Raum. Übersetzungen tschechischer Bücher spielen ja in diesem Jahr eine große Rolle, weil rund 70 Werke übersetzt und herausgegeben wurden.“