Lidice wurde als Symbol während der kommunistischen Ära missbraucht
Wie wir Sie in unseren Sendungen bereits informiert haben, wird in der mittelböhmischen Gemeinde Lidice, das während des Zweiten Weltkriegs Ziel eines erschütternden Racheaktes der Nazis wurde, nun eine Galerie errichtet. Das während der kommunistischen Ära entworfene und nie vollendete monströse Eisenbetonskelett, das als Fundament für eine Gedenkstätte dienen sollte, wird nun endlich abgerissen. Was für Reaktionen die Ereignisse in Lidice hervorriefen und wie das traurige Schicksal der Gemeinde von der kommunistischen Macht ausgenutzt und auch verdreht wurde, dies sind Themen eines Dokumentarfilms mit dem Titel "Das andere Leben von Lidice". Der Film wurde in einer Vorpremiere am Montag im Rahmen des internationalen Festivals der Filme mit Menschenrechtsthematik "One World" vorgeführt, das in diesen Tagen in Prag stattfindet. Der Chefredakteur von Radio Prag, David Vaughan, war am Drehbuch und an der Regie des Dokumentarfilms beteiligt. Er bemerkte zum Schicksal der Gemeinde und ihrer Bewohner folgendes:
Wie wir Sie in unseren Sendungen bereits informiert haben, wird in der mittelböhmischen Gemeinde Lidice, das während des Zweiten Weltkriegs Ziel eines erschütternden Racheaktes der Nazis wurde, nun eine Galerie errichtet. Das während der kommunistischen Ära entworfene und nie vollendete monströse Eisenbetonskelett, das als Fundament für eine Gedenkstätte dienen sollte, wird nun endlich abgerissen. Was für Reaktionen die Ereignisse in Lidice hervorriefen und wie das traurige Schicksal der Gemeinde von der kommunistischen Macht ausgenutzt und auch verdreht wurde, dies sind Themen eines Dokumentarfilms mit dem Titel "Das andere Leben von Lidice". Der Film wurde in einer Vorpremiere am Montag im Rahmen des internationalen Festivals der Filme mit Menschenrechtsthematik "One World" vorgeführt, das in diesen Tagen in Prag stattfindet. Der Chefredakteur von Radio Prag, David Vaughan, war am Drehbuch und an der Regie des Dokumentarfilms beteiligt. Er bemerkte zum Schicksal der Gemeinde und ihrer Bewohner folgendes:
"Nach so viel Leiden während des Kriegs mussten die Bewohner von Lidice noch vierzig Jahre lang leiden, aber anders - ihr furchtbares Schicksal während des Kriegs wurde von den Kommunisten wirklich richtig ausgebeutet und verdreht. Es gibt so viele furchtbare Beispiele. Z.B. ein Held aus Lidice- einer von den beiden Männern, die überlebt haben, weil sie in Großbritannien waren (in der britischen Armee), die sind zurückgekommen und da sie während des Kriegs im Westen waren, wurden sie in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre einem unglaublichen Druck der Behörden ausgestellt. Das war zum Teil noch bevor die Kommunisten zur Macht gekommen sind. Einer von ihnen - Josef Horák - hat seine ganze Familie verloren - nur seine Schwester überlebte - der wurde gezwungen wieder zu emigrieren. Das ist eine furchtbare Vorstellung, dass Leute, die Helden waren, die 1945 mit großer Hoffnung zurückgekommen sind, so ausgenutzt wurden. Auch die Frauen aus Lidice wurden unter einen riesengroßen Druck gestellt, um z. B. der kommunistischen Partei beizutreten. Alle Tschechen, die während der kommunistischen Zeit aufgewachsen sind, kennen diese Frauen, die jedes Jahr mehr oder weniger gezwungen wurden, in der Öffentlichkeit über Lidice zu reden. Es war, als wäre der Feind nicht der Nationalsozialismus, sondern der Westen. Das ist so unglaublich diese Vorstellung. Wenn man noch daran denkt, dass die ganze Bewegung für ein neues Lidice 1942 in Großbritannien angefangen hat - mit der Bewegung "Lidice shall live". In Großbritannien wurde auch ein Film gedreht - konkret in Wales, wo der britische Regisseur Humphrey Jennings versucht hat, das Schicksal des Bewusstseins von Lidice aufzuwecken."
Soweit der Chefredakteur von Radio Prag, David Vaughan, zu dem neuen Dokumentarfilm über Lidice.