Martinu auf tschechischen und internationalen Podien

Bohuslav Martinu

Der Name des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu war jahrzehntelang mehr im Ausland als hierzulande bekannt. Der 1890 geborene Komponist hatte wegen der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Tschechoslowakei nach dem 2.Weltkrieg dem Leben im Ausland den Vorzug gegeben, und eben diese Tatsache sorgte dafür, dass sein Name und damit auch sein Werk auf die "schwarze Liste" der kommunistischen Machthaber gesetzt wurde.

Auch nach seinem Tod 1959 im schweizerischen Liestal hatte sich daran nicht viel geändert. 20 Jahre später wurden zwar seine sterblichen Überreste aus der Schweiz in Martinus Geburtsort Policka auf der Böhmisch-Mährischen Höhe überführt, aber auch danach wurden seine Musikwerke hierzulande nicht allzu oft gespielt. Martinu klang vielen tschechischen Ohren, die mehr auf Smetana oder Dvorak eingestimmt waren, zu modern. Und so galt der Komponist für viele Musikfreunde nach der Wende 1989, als man seine Werke endlich auch hierzulande des öfteren hören konnte, als eine Art Neuentdeckung. Immerhin, Martinu´s Werke werden nach wie vor besonders auf internationalen Podien präsentiert. In Europa und in den USA stehen in diesem Jahr fünf neue Operninszenierungen auf dem Programm verschiedener Theaterhäuser. So z.B. die lyrische surrealistische Oper Giulietta, die im November insgesamt sieben Mal in der Pariser Oper Garnier zur Aufführung gelangt. Dasselbe Werk wurde auch für das diesjährige Musikfestival im österreichischen Bregenz, das im Sommer stattfand, in einer neuen deutschen Übersetzung einstudiert. Mit Martinu´s Oper "Drei Wünsche" konnte sich von März bis Mai das Publikum in Augsburg bekannt machen. Zwei Kammeropern, und zwar die ursprünglich für den Rundfunk komponierte Oper "Stimme des Waldes" und das avandgardistische Werk "Tränen des Messers", werden im November in New York aufgeführt. Und last but not least, an diesem Freitag, dem 18.Oktober, ist die Premiere von Martinu´s "Mirandolina" im irischen Wexford zu erleben.