„Minderheitenpolitik ist Friedenspolitik“

Hartmut Koschyk (Foto: Ondřej Tomšů)

Hartmut Koschyk war bisher in der deutschen Regierung für Minderheiten und Aussiedler Zuständig. Eine Bilanz.

Hartmut Koschyk  (Foto: Ondřej Tomšů)
„Minderheitenpolitik ist präventive Friedenspolitik“– mit diesem Zitat von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kann man laut Hartmut Koschyk seine Arbeit am besten charakterisieren. Deshalb sei sie auch in einem zusammenwachsenden Europa so wichtig, so der Christsoziale aus dem fränkischen Forchheim. Den Schlüssel dazu sieht Koschyk vor allem in einem guten Verhältnis Deutschlands zu seinen eigenen Minderheiten, also beispielsweise den Dänen oder den Sorben:

Sorben  (Foto: Dundak,  CC BY-SA 2.5)
„Deutschland muss ein Beispiel sein in der Politik für die Minderheiten auf eigenem Gebiet. Nur so kann auch erwartet werden, dass die deutsche Minderheit außerhalb Deutschlands eine gesicherte Zukunftsperspektive hat.“

Die deutsche Bundesregierung arbeitet sehr eng mit den rund 1,2 Millionen Angehörigen der deutschen Minderheit im Ausland zusammen, was auch eine enge Kooperation mit den jeweiligen Ländern mit einschließt. Hartmut Koschyk sieht vor allem die Zusammenarbeit mit Tschechien auf festen Beinen. Auch deshalb hat er in dieser Beziehung keine Befürchtungen vor dem Ausgang der Parlamentswahlen im Oktober. Denn die deutsche Minderheit hierzulande hat die Zeichen der Zeit von sich aus begriffen:

„Die deutsche Minderheit in der Tschechischen Republik hat die Demokratisierung, den Weg zur Rechtsstaatlichkeit und die europäische Integration vor allem für einen Blick in die Zukunft genutzt.“

Das Verhältnis Tschechiens zu seinen Deutschen ist wegen der schwierigen Geschichte immer noch ein heißes Eisen. Das gibt auch Hartmut Koschyk zu, auch wenn er die Gräben schon fast zugewachsen sieht. Er nennt dabei als Beispiel, dass die Sudetendeutschen Tage zu deutsch-tschechischen Diskussionsforen geworden sind. Der Argwohn der Vergangenheit scheint damit wirklich Geschichte geworden zu sein.