Mit Kranzniederlegungen als Sonder-Training: Eishockey-WM 1985
Vorige Woche hat in Deutschland die Eishockey-Weltmeisterschaft begonnen. Nach der Enttäuschung beim olympischen Turnier hoffen die tschechischen Eishockeyfans nun wenigstens bei der WM auf einen Medaillenerfolg. Denn Grund zum Feiern hatten sie in den letzten Jahren kaum. Vor 25 Jahren aber wurde die Eishockey-WM in Prag ausgetragen und der Titel ging an den Gastgeber, also die tschechoslowakische Nationalmannschaft. Eigentlich ein höchst emotionales Ereignis, müsste man meinen.
Das Sonder-Training mit den Kranz- und Blumenniederlegungen muss den Eishockeyspielern geholfen haben. Am 3. Mai war es beim Spiel gegen Kanada dann so weit. Der Sprecher lässt zwar keine Freude erkennen, aber:
„Eine Minute und 36 Sekunden vor Spielschluss fingen die Kanadier mit einem Powerplay an, und 23 Sekunden vor dem Pfiff schoss Lála das fünfte Tor ins leere Tor. Die Freude der Spieler war riesengroß. Der Sieg über Kanada bedeutet, dass nach acht Jahren wieder die Tschechoslowakische Sozialistische Republik den Titel gewonnen hat.“Ein paar Sekunden Jubel vom Eishockeystadion in der Live-Übertragung, mehr nicht. Auch der Kommentator zeigte eine kalte Miene, denn eigentlich hatte er - wenigstens offiziell im Auftrag des sozialistischen Fernsehens – den Russen die Daumen gedrückt. Den nächsten WM-Titel konnten die Fans aber, wie sie wollten, auch auf öffentlichen Plätzen feiern – 1996 holte das tschechische Team Gold bei der WM in Wien.